Modepapst Pauly Alfredos "Schloss" in Walporzheim zu verkaufen

Ahrweiler · "Alfredos Lifestyle - the Luxury Company" scheint ein wenig ins Trudeln geraten zu sein. Das Areal zum ambitionierten Großprojekt des Bad Neuenahrer Modezaren, das Château de Luxe in Walporzheim, steht plötzlich samt seinen sanierungsbedürftigen Aufbauten zum Verkauf. 2,75 Millionen Euro soll das Ensemble kosten, das Alfredo Pauly für 1,8 Millionen Euro vom Land Rheinland-Pfalz erworben hatte.

Alfredo Pauly zum GA: "Ja es stimmt, ich bin auf Investorensuche." Allerdings wolle er sehr wohl auch künftig am Projekt mitarbeiten. "Im landschaftlich reizvollen Ahrtal sollen drei historische Gebäude so umgestaltet werden, dass sie beste Möglichkeiten bieten, sich auf höchstem Luxusniveau zu erholen und das Leben zu genießen.

Zur Verwirklichung eines Edeldomizils wurde für einen denkmalgeschützten, imposanten Gebäudekomplex ein individuelles Konzept entwickelt", schreibt die Maklerfirma in ihrem Exposé. Das individuelle Konzept sieht so aus: In einer Gartenanlage nach dem Vorbild französischer Schlossgärten sollen etwa 14 Hotelsuiten sowie zehn Luxusvillen gebaut werden.

Ein "römisch anmutender Beauty- und Wellnessbereich", ein Institut für ästhetische Chirurgie, ein luxuriöser Eventsalon, ein Gourmet-Restaurant, ein rustikaler Gewölbekeller und Konzertsaal in Form einer sixtinischen Kapelle, eine VIP-Lounge und eine Business-Club-Lounge sollen durch Umnutzung der bestehenden Bausubstanz beziehungsweise Ergänzung der bestehenden Anlage mit eigenem Helikopter-Landeplatz entstehen.

Champagner-Lounge, Raucher-Bibliothek, Gourmet-Restaurant, Royalsuiten, Eventcenter, Alfredo-Pauly-Store, Suiten, Wintergarten, Weinstube, Beauty- und Wellnessbereich, Medical Wellness, Konzertsaal, ein Neubau im toskanischen Stil mit Restaurant, Spezialitätenshop und zahnmedizinischer Einrichtung, Designervillen am Grundstücksrand: Ludwig XIV. hätte wohl auch seinen Spaß am Ensemble gehabt, das der stets mit Make-up, Glitzeruhr und Halskette, an der ein güldenes Kreuz baumelt, auftretende Pelzhändler zusammengestellt hat.

Im Januar hatte Alfredo Pauly den Bauantrag für sein ehrgeiziges Projekt eingereicht, nachdem zuvor die Stadt den für die Fläche geltenden Bebauungsplan geändert hatte, so dass der im Juli 2011 von Maskenräubern überfallene, bedrohte und gefesselte Pelzverkäufer ("Jede Nacht durchlebe ich diesen Horror") theoretisch längst die Bagger hätte anrollen lassen können. Gehört hat man nichts mehr davon.

Stattdessen aber von seinen Fernsehauftritten bei einem Verkaufssender. "Ich habe noch den italienischen und russischen Markt dazu bekommen. Das Geschäft läuft wie verrückt. Dadurch bin ich kaum mehr in Bad Neuenahr und kann mich nicht mehr so sehr um das Château kümmern", sagte er zum General-Anzeiger. Wenn ein Investor gefunden sei, könnte mit dem Aus- und Umbau in wenigen Wochen begonnen werden. Pauly: "Alleine schaffe ich das nicht."

Die Verantwortlichen im Rathaus der Kreisstadt sind indes aus allen Wolken gefallen. Sybille Bunse vom Bauamt hatte das Exposé im Internet entdeckt. Mit einer E-Mail an den Landesbetrieb Liegenschaften hat Stadt-Vize Detlev Koch umgehend reagiert. "Mit einer gewissen Überraschung haben wir Kenntnis davon erlangt, dass das genannte Projekt offensiv von einem örtlichen Makler als Verkaufsobjekt angeboten wird.

Dies erstaunt uns umso mehr, als wir eine zielführende Vorgehensweise in der Art vereinbart haben, dass die weiteren Schritte - so wie dieser jetzt - offen kommuniziert werden sollten." Sofern der Markt auf dieses Angebot nunmehr "reagieren" sollte, werde die Stadt seitens potenzieller Investoren sicherlich gerne als "erster" Ansprechpartner in die Verantwortung genommen. Das Exposé geht nicht unbedingt mit dem Bebauungsplan konform.

"Einen Hubschrauberlandeplatz wird es definitiv nicht geben", sagte Koch. Bauamtsleiter Alfred Bach ergänzte: "Die Festsetzungen im Bebauungsplan sind verbindlich. Erlaubt sind nur Hotellerie und Gastronomie." Koch: "Aus unserer Sicht ist das derzeitige Vorgehen suboptimal. So eine Projektentwicklung ist schon einzigartig."

Pauly habe zwar Unterlagen für eine Baugenehmigung eingereicht, diese seien aber unvollständig gewesen und hätten nachgearbeitet werden müssen. Koch: "Eine Baugenehmigung gibt es jedenfalls bisher nicht."

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