Chateau de Luxe Alfredo Paulys Traum ist offenbar ausgeträumt

BAD NEUENAHR-AHRWEILER · Alfredo Paulys Traum vom Chateau de Luxe in der ehemaligen Ahrweiler Weinbauschule ist offenbar ausgeträumt. "Da die Vertragsbedingungen zum Verkauf vom Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung an Alfredo Pauly nicht erfüllt worden sind, hat der Landesbetrieb nun von seinem Rücktrittsrecht Gebrauch gemacht", teilte LBB-Sprecher Markus Ramp mit.

Das will Pauly allerdings so nicht hinnehmen. Er erklärte dem General-Anzeiger: "Ich habe gegen das Vorgehen des Landesbetriebs anwaltlich Einspruch eingelegt. Denn in zwei bis drei Wochen kann ich alle erforderlichen Baugenehmigungen vorlegen."

Zur Vorgeschichte: 2009 wurde zwischen dem Landesbetrieb LBB und Alfredo Pauly ein Kaufvertrag zur Veräußerung der ehemaligen Weinbauschule geschlossen mit dem Ziel, dort eine Hotelanlage mit gastronomischem Betrieb einzurichten. Der Vertrag zwischen dem LBB und Pauly enthält laut Ramp zwei aufschiebende Bedingungen.

Im Sommer 2012 hat die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler unter Mitwirkung von Pauly einen neuen Bebauungsplan beschlossen und damit die erste Bedingung erfüllt. Ramp: "Die zweite Bedingung, wonach der Käufer eine rechtskräftige Baugenehmigung nachweist, wurde allerdings nicht erfüllt."

Da das Projekt dem Stadtentwicklungsinteresse von Bad Neuenahr-Ahrweiler entsprach, habe der Landesbetrieb zunächst nicht von seinem Rücktrittsrecht Gebrauch gemacht. Vielmehr seien mit Pauly mehrfach Gespräche geführt worden, bei denen dieser eine umgehende Beantragung der Baugenehmigung und eine zügige Umsetzung des Projektes zusicherte. Entsprechende Fristsetzungen durch den LBB seien jedoch nicht eingehalten worden.

Ramp zum GA: "Stattdessen hat Alfredo Pauly kürzlich - ohne weitere Rücksprache - die Liegenschaft über einen Immobilienmakler zum Verkauf angeboten. Eine Weiterveräußerung durch Pauly ist im Kaufvertrag allerdings nicht vorgesehen und auch gar nicht umsetzbar, da sich die Liegenschaft damals wie heute im LBB-Eigentum befindet. "

Nach einem weiteren Gespräch mit Pauly war die Frist letztmalig bis Mitte September verlängert worden. "Da gegenwärtig immer noch keine Baugenehmigung vorliegt, hat der LBB jetzt von seinem Rücktrittsrecht Gebrauch gemacht", machte Ramp klar.

Der Landesbetrieb werde nun den Kaufvertrag rückabwickeln. "Parallel werden wir auf die Stadt zur Klärung ihres städtebaulichen Interesses zugehen sowie eine Neuvermarktung im Höchstbieterverfahren starten", sagte Ramp. Das will Pauly um jeden Preis verhindern. "Mir würde ein Schaden von 800.000 Euro entstehen. Das habe ich in Planung, Gutachten und Architekten investiert. Außerdem ist der Kaufpreis von 1,8 Millionen Euro seit drei Jahren beim Landesbetrieb hinterlegt."

Bei einer Aufhebung des Kaufvertrages kündigt Pauly eine Schadensersatzklage an, "obwohl ich keinen zweiten Nürburgring für das Land möchte. Das Land würde jeden Prozess verlieren".

Pauly weiter: "Bisher wurde fünfeinhalb Jahre gewartet, da soll es doch auf die paar Wochen jetzt nicht ankommen, nur weil in Mainz eine andere auf dem Chefsessel sitzt." Obendrein hätte das Land ihm die Immobilie ohne gültigen Bebauungsplan so gar nicht verkaufen dürfen, verweist er auf Gespräche mit "internationalen Immobilienanwälten".

Aus dem Rathaus hieß es dazu: "Wir bedauern zwar, dass das Projekt von Alfredo Pauly - in das auch diesseits viele Arbeitsstunden geflossen sind - nun (so) nicht zur Ausführung kommen wird. Wir begrüßen jedoch die in der Sache konsequente Entscheidung des Landes. Trotz eines - aus unserer Sicht - größtmöglichen Entgegenkommens des Landes, hat Alfredo Pauly seine vertraglichen Obliegenheitspflichten nicht erfüllt."

Nach einer langen Zeit der Unsicherheit sehe die Stadt dem nun zu startenden Neuvermarktungsprozess positiv gegenüber und sichere dem Land "die vollste Unterstützung bei der Umsetzung einer Nachfolgenutzung für diese städtebaulich so wichtige Fläche zu", so Rathaussprecher Karl Walkenbach.

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