Tafel im Kreis Ahrweiler 120 Ehrenamtler helfen bedürftigen Menschen

KREIS AHRWEILER · 900 Menschen in Bad Neuenahr-Ahrweiler und Sinzig können dank Lebensmittel-Spenden ihren Alltag besser bewältigen. Als Kunden der "Ahrweiler Tafel" erhalten sie alle drei Wochen Nahrungsmittel.

 Anlieferung von Lebensmitteln bei der Ahrweiler Tafel.

Anlieferung von Lebensmitteln bei der Ahrweiler Tafel.

Foto: Martin Gausmann

120 Ehrenamtler sorgen dafür, dass Brot, Wurst, Obst und Gemüse in den beiden Ausgabestellen zur Verfügung stehen und verteilt werden können. Beim Tag der offenen Tür am Samstag freuten sich die Helfer in Ahrweiler über Interesse aus der Bevölkerung an ihrem Engagement.

Wer in den Genuss der gespendeten Lebensmittel kommen will, braucht einen Ausweis, berichtet Christiane Böttcher, Mitarbeiterin der Caritas, die zusammen mit dem Bistum Trier, der Evangelischen Kirchengemeinde Bad Neuenahr und der Diakonie Träger der sozialen Einrichtung ist.

Ausweise erhalten in der Regel Hartz IV-Empfänger, Asylbewerber und Menschen mit Grundsicherung. Bei Geringverdienern wird die Berechtigung geprüft. Zwar arbeiten die Ausgabestellen jede Woche. Angesichts der begrenzten Menge an Spenden kommt jeder Berechtigte aber nur alle drei Wochen in den Genuss.

In der Regel sind es Lebensmittel kurz vor dem Verfallsdatum die von Geschäften zur Verfügung gestellt werden, wobei kleinere Läden sich besonders gebefreudig zeigen, berichtet Böttcher. Ein Akquise-Team nimmt Kontakt mit den Geschäftsleuten auf, dann sind die Fahrer im Einsatz, um alles abzuholen. Schließlich sortieren Freiwillige in Ahrweiler die Spenden. 60 Prozent gehen nach Sinzig, wo der Bedarf höher ist, 40 Prozent bleiben in Ahrweiler.

"Wir können immer nur verteilen, was wir haben"

In dem einfachen Domizil der Tafel hinter dem Ahrweiler Bahnhof werden die Kunden von Station zu Station begleitet. Die Reihenfolge wird durch Lose bestimmt. Wie Böttcher berichtet, sind die Körbe mit Brot in der Regel gut gefüllt. Engpässe gibt es bei der "Kühlschrankware", also Käse, Wurst, Joghurt, Eiern.

"Wir können immer nur verteilen, was wir haben", beschreibt sie das Problem. Waschpulver wird in kleine Portionen aufgeteilt. Wenn das frische Gemüse zum Winter hin knapp ist, gibt's schon Mal Konserven. Weitergegeben werden nur original-verpackte Lebensmittel.

Selbst gemachte Marmeladen etwa dürfen die Helfer nicht verteilen, wohl aber frisches Obst und Gemüse von Hobbygärtnern. In die Tüten gepackt werden nur Lebensmittel, deren Haltbarkeitsdatum noch nicht abgelaufen ist. Abgelaufenes, das noch brauchbar ist, kommt in einen Extra-Korb mit entsprechendem Vermerk - neuerdings auch in arabischer Schrift - und kann mitgenommen werden.

Als Caritas-Mitarbeiterin hat Böttcher weitere Aufgaben. Da viele Tafel-Kunden nicht wissen, wie frische Ware zubereitet wird, gibt sie Kochkurse, sie begleitet bei Behördengängen und organisiert Paten-Projekte wie "Balu und Du". Wie sie berichtet, kennen manche Bedürftige entsprechende Hilfsmöglichkeiten nicht oder verzichten aus Scham auf Zuwendungen.

Da "vergäßen" Kinder ihr Turnzeug, weil sie keine Turnschuhe hätten, da meldeten Eltern ihre Kinder während des Schulausflugs aus Geldmangel krank. Auch in diesen Fällen helfe die Tafel.

Was die Koordinatorin sich für die Zukunft vor allem wünscht: mehr Kühlschrankware, in der kalten Jahreszeit mehr frisches Obst und Gemüse sowie Grundnahrungsmittel wie Nudeln, Reis, Kartoffeln.

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