Investitionen in Bad Breisig Römer-Thermen brauchen neue Technik

BAD BREISIG · Obwohl das Innenbecken wegen Reparaturarbeiten über Wochen ganz oder nur teilweise nutzbar war, kann sich die Stadt Bad Breisig über mangelnde Besucher der Römer-Thermen nicht beklagen: 93.000 Besucher waren alleine in diesem Jahr bis Mitte Juli zu Gast.

Die Römer-Thermen sind die Attraktion der Stadt Bad Breisig. Die meisten Gäste kommen von auswärts.

Die Römer-Thermen sind die Attraktion der Stadt Bad Breisig. Die meisten Gäste kommen von auswärts.

Foto: Martin Gausmann

Das entspricht 460 Besuchern in Schwimmbad und Sauna je Öffnungstag. Trotz der hohen Akzeptanz, die das Traditionsbad genießt, gibt es Sorgen. Grund ist der hohe Investitionsbedarf, der durch einen großen Sanierungsstau ausgelöst wird.

Im September will man in Bad Breisig nun Klarheit haben: Dann wird ein Gutachten vorgelegt, das Aufschluss über den tatsächlichen technischen Zustand des Bades geben soll. Was auch immer dann auf Stadt und Verbandsgemeinde zukommen wird: In der Kommunalpolitik hofft man auf Fördermittel der EU - und zwar nicht als Zuschuss für die Instandsetzung eines Schwimmbades, sondern vielmehr als Wirtschaftsförderungsmaßnahme.

Die Römer-Thermen strahlen eine Magnetwirkung aus und gelten als tragende Säule des gesamten Tourismusgeschäftes der Quellenstadt. Weiterer Zuschussgrund: Weitaus effektiver als bislang soll das 31 Grad warme Mineralwasser genutzt werden. Auch zur Wärmegewinnung.

"Von einhundert Kubikmetern Thermalwasser, die stündlich aus der Quelle strömen, nutzen wir nur 30 Prozent. Das Gros fließt ungenutzt in den Rhein", sagt der Geschäftsführer des Bades, Toni Haas. Im Rahmen eines EU-Pilotprojektes sollen nun die technischen Voraussetzungen geschaffen werden, die natürliche Wärme des Wassers gänzlich für den Badbetrieb zu nutzen.

Das Bad kann im Sommerbetrieb, wenn auch die Außenanlagen genutzt werden können, bis zu 800 Tagesgäste aufnehmen, im Winterbetrieb bis zu 600 Tagesgäste. Dann allerdings kann ein Kampf um die Liegen entbrennen.

Die meisten Besucher - so hat es eine 2013 durchgeführte Befragung ergeben - kommen aus dem Großraum Bonn, den Nachbarstädten Andernach, Sinzig und Remagen sowie der Verbandsgemeinde Brohltal. Etwa ein Fünftel der Gäste sind Bad Breisiger, die sich von den Wasserdüsen und Sprudeln im 31 Grad warmen Wasser verwöhnen lassen.

Für Kinder von vier bis sechs Jahren will man ab Montag spezielle Schwimmkurse in den Römer-Thermen anbieten. "Wir sind also keineswegs ein Seniorenbad", stellt Haas klar.

"Ich denke, allen ist die Bedeutung des Bades bewusst"

Auch wenn man mit dem durchschnittlichen Besuch und den Umsätzen, die im dem Bad angeschlossenen Gastrobereich gemacht werden, durchaus zufrieden sein kann, ist zum Jahresende ein Defizit in der Kasse zu erwarten: Von 365.000 Euro Unterdeckung geht die Stadt am Rhein aus.

Kopfzerbrechen bereitet jedoch nicht das laufende Geschäft, sondern vielmehr die auf die Stadt zurollenden hohen Investitionskosten, die man gerade gutachterlich feststellen lässt. "Nach Einschätzungen der beauftragten Ingenieurbüros ist mit einer Kompletterneuerung aller technischen Anlagen zu rechnen, deren Kosten mehrere Millionen Euro ausmacht", teilt die Verwaltung der Verbandsgemeinde.

Bis zur Sitzung des Werksausschusses Ende September, werden alle Kostenschätzungen mit dem Gesamtausgabevolumen zur technischen Generalsanierung sowie der Erneuerung des Innenbeckens vorliegen, ist man sich im Rathaus sicher. Grundsätzlich sei mit einer Hilfe des Landes aus EU-Fördermitteln zu rechnen.

Noch sei die Höhe der etwaigen Förderung natürlich noch nicht bekannt, da ja auch die Kosten zur Auflösung des Sanierungsstaus detailliert noch nicht vorliegen. Haas: "Ich denke jedoch, allen ist die Bedeutung des Bades bewusst."

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