Übernachtungen im Kreis Ahrweiler Früher blieben die Gäste länger

KREIS AHRWEILER · In der Kurstadt brechen insgesamt 40000 Übernachtungen im Vergleich zum Vorjahr weg. Zuwächse verzeichnet hingegen die Rheinschiene.

 Ob in der Gruppe, mit der Familie, Freunden oder Alleine: Im Frühling kann man wieder wunderbar an der frischen Luft wandern.

Ob in der Gruppe, mit der Familie, Freunden oder Alleine: Im Frühling kann man wieder wunderbar an der frischen Luft wandern.

Foto: dpa

In der kommenden Woche werden die Touristiker von Rhein und Ahr wieder zur Internationalen Tourismusbörse (ITB) nach Berlin reisen, um für die Region zu werben. Das Ziel: Hohe Auslastungsquoten bei den Hotelbetten im Ahrtal und an der Rheinschiene, gute Umsätze im Gastrobereich und für den Einzelhandel.

Dabei darf man von einem ohnehin schon hohen Niveau ausgehen: Die Umsätze im Gastgewerbe haben im vergangenen Jahr nämlich zugelegt. Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Landesamtes stiegen die Umsätze um drei Prozent - auch an Rhein und Ahr. Allerdings hat es in Bad Neuenahr-Ahrweiler Einbrüche bei den Übernachtungszahlen gegeben.

"Die ITB ist für uns eine wichtige Messe zum Netzwerken und Kontakte knüpfen" so Claudia Schwarz, Geschäftsführerin der Romantischer Rhein Tourismus GmbH, zu der auch Remagen und Bad Breisig gehören.

Ihre Vereinigung kann auf ein Jahr mit positiven Übernachtungs- und Gästezahlen zurückblicken. Die Rheinschiene weist in der Statistik 2014 eine Steigerung von 3,1 Prozent bei den Gästeankünften und von zwei Prozent bei den Übernachtungszahlen auf.

Dagegen nahmen an der Ahr zwar die Besucherzahlen zu, die Zahl der Übernachtungen ging jedoch zurück. Der Geschäftsführer des Ahrtal-Tourismus, Andreas Wittpohl, führt das auch auf den Trinkwasserstörfall im vergangenen Herbst zurück.

Bekanntlich gab es damals ein vierzehntägiges Abkochgebot. Zudem wird seither das Trinkwasser stark gechlort, was sich nach wie vor unangenehm auf Geschmack und Geruch des Wassers auswirkt. Auch gab er die lang andauernde Schließung der Ahr-Thermen im vergangenen Jahr als Grund für den Schwund an Übernachtungen an.

Mitarbeiterakquise als Problem

Die Beherbergungszahlen weisen gegenüber 2013 im Kreis Ahrweiler mit 1,4 Millionen einen Rückgang von etwas mehr als zwei Prozent aus, was im Saldo rund 31000 Übernachtungen weniger bedeutet. Allerdings war es ausschließlich Bad Neuenahr, das den Kreis ins Minus gezogen hat. "Dort hatten wir mit insgesamt 746520 Übernachtungen einen Rückgang von fast 40000 zu verkraften", rechnete Wittpohl vor.

In der Kurstadt verteilt sich der Übernachtungskuchen auf reine Urlaubsgäste (40 Prozent), Geschäftsreisende (20 Prozent) und Gästezahlen, die durch Kliniken ausgelöst werden (40 Prozent).

Ein großes Problem stelle die Mitarbeiterakquise in der Branche dar, bestätigte Wittpohl. Initiativen insbesondere der größeren Hotels und der Dehoga steuerten hier entgegen, auch indem die hohe Wertigkeit der Arbeitsplätze im Gastgewerbe in den Fokus insbesondere auch bei Auszubildenden gerückt würden. Jedoch gibt es gerade hier auffallende Schwankungen im Kreis.

Wie die Industrie- und Handelskammer mitteilte, ergeben sich Zahlen, die sehr unterschiedlich sind: 2004 gab es 144 Azubis, 2006 mit 111 schon deutlich weniger, 2009 waren 96 Lehrlinge registriert, nur noch 66 in 2013.

Im vergangenen Jahr stieg die Azubi-Zahl wieder leicht auf 80 an. "Diesen Daten kann man entnehmen, dass sie zwar schwanken, aber in der Tendenz stark zurückgegangen sind", so IHK-Geschäftsführer Bernd Greulich. Erfasst sind die Berufe Hotelfachleute, Restaurantfachleute, Köche und Fachkräfte im Gastgewerbe.

In der Gastronomie, in der zwei Drittel der Gastgewerbeumsätze erwirtschaftet werden, fielen landesweit die Zahlen um 2,5 Prozent höher aus als im Vorjahr. Dabei verzeichnete die speisengeprägte Gastronomie, zu der Restaurants, Cafés, Eissalons und Imbissstuben zählen, ein Minus von 1,2 Prozent. Das rheinland-pfälzische Beherbergungsgewerbe setzte vergangenes Jahr 1,3 Prozent mehr um als im Vorjahr.

Die positive Umsatzentwicklung spiegelte sich auch in den Beschäftigtenzahlen wider. Insgesamt nahm deren Zahl im Jahr 2014 um 2,3 Prozent zu. Dabei stieg die Zahl der Vollzeitkräfte um 1,5 und die der Teilzeitkräfte um 2,8 Prozent an.

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