Bündnis gegen Depression Rhein-Ahr-Wied Auch Kinder begehen Selbstmord

AHRWEILER · Um Depressionen bei Kindern und Jugendlichen ging es zum Auftakt der neuen Vortragreihe des Bündnisses gegen Depression Rhein-Ahr-Wied in Ahrweiler. Referent in der Ehrenwall-Klinik war dessen Ärztlicher Direktor, Christoph Smolenski, der zunächst noch einmal die Hintergründe des Bündnis gegen Depression erklärte.

"Aus einer Gruppe von Psychiatern, die sich mit dem gehäuften Auftreten von Selbstmorden in Nürnberg auseinander setzten, entwickelte sich im Laufe der Jahre das Bündnis gegen Depression, das sich wie ein Netz über Deutschland ausbreitet."

Smolenski erläuterte die Symptome, insbesondere die Frühsymptome einer depressiven Erkrankung und stellte weiterhin heraus, dass auch Schulkinder und insbesondere Adoleszenten sehr gefährdet seien, Selbstmordfantasien zu entwickeln und diese auch umzusetzen: "Selbstmorde sind eine häufigsten Todesursachen im Adoleszentenalter und auch schon Sechs- bis Zehnjährige können Selbstmordversuche unternehmen oder sich umbringen."

Unter depressiven Erkrankungen litten zwei bis drei Prozent der Kinder im Vor- und Schulalter und sechs Prozent der Jugendlichen zwischen zwölf und 18 Jahren. An deren Entstehung seien genetische, persönlichkeitsspezifische und situative Faktoren beteiligt.

Smolenski beschrieb den Einfluss von Hormonen und die Bedeutung von Botenstoffen und veränderten Strukturen im Gehirn und ging auf therapeutische Vorgehen ein: "Bei Kindern ist es anders als bei Erwachsenen unbedingt nötig, nicht nur das betroffene Kind sondern auch Familie und das ganze System zu beachten und in die Therapie mit einzubeziehen." Neben den psychotherapeutischen Ansätzen gebe es auch bei Kindern medikamentöse Möglichkeiten, die indes unbedingt in den Händen des Facharztes für Psychiatrie und Psychotherapie liegen sollten. Die Besucher diskutierten intensiv über den Vortrag.

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