Konzert Gstaad Festival Orchestra zu Gast in der Kölner Philharmonie

KÖLN · Das Gstaad Festival Orchestra wird gern als musikalische Nationalmannschaft der Schweiz tituliert. In ihr treffen sich alljährlich die besten Instrumentalisten der Schweizer Orchesterlandschaft.

Jetzt gastierte es bei den Meisterkonzerten in der Kölner Philharmonie. Der Slogan des 1956 von Lord Yehudi Menuhin ins Leben gerufene Musikfests lautet "Come up, slow down". Einen gehörigen Kontrapunkt dazu setzt der in der zweiten Spielzeit verpflichtete Chefdirigent Kristjan Järvi, ein Kraftwerk der Unruhe.

Wasser war das Thema aller Stücke, Smetanas geliebte Moldau und Debussys "La Mer" rahmten Brittens "Four Sea Interludes" aus der Oper "Peter Grimes" und eine noch ganz frische Komposition von Fazil Say, uraufgeführt im Sommer, mit dem unzweifelhaften Titel "Water". Bei letzterer handelt es sich um ein dreiteiliges Klavierkonzert, der Komponist agierte selbst als Solist und führte gleich die Truppe in einem Vorspiel an. Wie improvisiert schlug Say ein tänzerisches Thema im 7/8-Takt an, arabeske Melodik traf auf westlich-klassische Formensprache.

Das Stück lebt von der Wiederholung bestimmter Themen, die stets neu koloriert werden, teilweise mit exotischem oder sogar selbst erfundenem Instrumentarium wie dem Waterphon oder River Waves. Die Musik war bildreich verständlich, nahezu plakativ; das begeisterte das Publikum.

Hinreißender als dieses gefeierte Werk war aber Daniel Schnyders humoristisch kunstfertige Bearbeitung von Händels Wassermusik, die Järvi als Zugabe kredenzte: Da funkelte und sprühte das Orchester und tanzte am Schluss Chachacha.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort