Kollegen heimlich gefilmt Kölner Polizistin soll entlassen werden

Köln · Sie soll ihre Kollegen heimlich gefilmt haben. Jetzt droht einer Kölner Polizistin der Rauswurf. Polizeichef Mathies sieht das Vertrauensverhältnis "unwiderruflich zerrüttet"

Die Kölner Polizistin, die ihre Kollegen bespitzelt haben soll, soll entlassen werden. Das hat die Kölner Polizei am Montag mitgeteilt. "Ich bin erschüttert und empört über das Verhalten dieser jungen Frau. Das für mich, meine Behörde und insbesondere auch meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter notwendige Vertrauen gegenüber dieser Beamtin ist unwiderruflich zerrüttet. Gegen die bereits Suspendierte habe ich heute das Entlassungsverfahren eingeleitet!", schreibt der Kölner Polizeipräsident Jürgen Mathies in einer Pressemitteilung.

Zudem beauftragte Mathies seine Direktion Zentrale Aufgaben, die betroffenen Polizisten bei der Wahrung ihrer Interessen zum Schutz der Persönlichkeitsrechte zu unterstützen. Auch wenn die strafrechtlichen Ermittlungen auf Weisung des Landeskriminalamtes an das Polizeipräsidium Düsseldorf übertragen wurden, bleibt die Disziplinarhoheit für diesen Fall bei der Polizei Köln.

Der 26-jährigen Beamtin wird vorgeworfen, ihre Kollegen über mehrere Monate heimlich gefilmt und interne Gespräche aufgezeichnet zu haben. Am Mittwoch war der Fall bekannt geworden. Polizisten war am Hauptbahnhof in Köln ein Mann aufgefallen, der die Beamten gezielt beobachtete. In seiner Tasche fanden sie nach eigenen Angaben eine laufende Kamera - und stellten fest, dass er in Kontakt zu der Polizistin stand. Bei der Beamtin sei daraufhin ebenfalls Technik für Ton- und Bildmitschnitte gefunden worden.

Unterdessen hat der Fernsehsender RTL nach Angaben der ermittelnden Staatsanwaltschaft Köln der Behörde Datenträger übergeben habe, die das vollständige von der Polizeibeamtin angefertigte Bildmaterial enthalten sollen. Die Datenträger werden nun ebenso wie das anlässlich der Durchsuchung der Privatwohnungen der Beschuldigten sichergestellte Beweismaterial vom Polizeipräsidium Düsseldorf überprüft und ausgewertet.

Nach Angaben der "Kölnischen Rundschau" soll RTL der Zeitung bestätigt haben, im Zuge einer investigativen Recherche über die Arbeitsbedingungen bei der Polizei auch mit einer Polizistin zusammengearbeitet zu haben. „Vor dem Hintergrund, dass die Polizei auch angesichts der erhöhten Sicherheitsgefährdung hierzulande vor immer größeren Herausforderungen steht, stellen sich auch Fragen nach dem inneren Zustand – sprich: den Arbeitsbedingungen bei der Polizei“, teilte das Unternehmen laut "Rundschau" mit. „Ziel der RTL-Recherche war es, Einblicke in die Arbeitsabläufe des Polizeialltags zu bekommen, um zu dokumentieren, welchen Bedingungen Polizisten ausgesetzt sind“, sagte ein Sprecher der Zeitung.

Die Beamtin und ihre beiden Mitbeschuldigten machen von ihrem Schweigerecht Gebrauch und lassen sich anwaltlich vertreten. Die Ermittlungen dauern an.

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