Millowitsch-Theater in Köln schließt Das sagt Mariele Millowitsch zum Aus des Theaters

KÖLN · Das Kölner Millowitsch-Theater schließt, und Mariele Millowitsch ist traurig darüber. Dass ihr Vater Willy Millowitsch immer schon vorausgesagt hatte, ohne ihn werde das Theater den Bach runtergehen, findet sie "nicht fair".

 Das Millowitsch Theater im Haus der Volksbühne.

Das Millowitsch Theater im Haus der Volksbühne.

Foto: dpa

Mariele Millowitsch ist heute der bekannteste Spross der Kölner Schauspielerfamilie. In einem Interview der Deutschen Presse-Agentur spricht die 62-Jährige über Gefühle und Erinnerungen angesichts der bevorstehenden Schließung der Stammbühne, die zuletzt von ihrem Bruder Peter geleitet wurde.

Sind Sie traurig, dass das Theater schließt?

Mariele Millowitsch: Ja, klar. Man hat es natürlich schon eine ganze Zeit lang kommen sehen. Ich kann den Schritt meines Bruders, das jetzt zu beschleunigen, durchaus nachvollziehen. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.

Woran liegt es, dass das Volkstheater aus der Mode gekommen ist?

Millowitsch: Das ist schwer zu sagen, die Strukturen von Comedy sind ja ähnlich, und die funktionieren. Das Volkstheater ist das etwas Gröbere. Das ist eben nicht Florettfechten, das ist eher Säbelkampf. Aber unterhalten werden möchten die Leute immer noch.

Hatten Sie Verständnis für die Entscheidung des WDR, die Stücke nicht mehr zu übertragen?

Millowitsch: Wenn ich ehrlich bin, ja. Letztendlich orientiert sich auch ein öffentlich-rechtlicher Sender an Quoten.

Ihr Vater hat ja immer gesagt: „Wenn ich mal nicht mehr bin, geht das hier den Bach runter.“

Millowitsch: Ja, das war aber nicht fair von ihm. Er war ja der Typ, der keinen König neben sich duldete. Ich bin mir aber nicht sicher, ob unser Vater mit dem Theater nicht auch in Schwierigkeiten gekommen wäre. Das hätte ihm auch passieren können.

Sie haben ja sicher sehr viele persönliche Erinnerungen an das Theater?

Millowitsch: Ja, viele und gute. Hinter der Bühne habe ich mich nicht immer so gut mit meinem Vater verstanden, aber auf der Bühne schon. Da haben wir gut harmoniert. Ich habe ihm auch das eine oder andere abgeguckt, er hatte vor allem ein ganz tolles Gefühl für Timing.

Hat Ihr Vater Ihren großen Durchbruch im Fernsehen eigentlich noch erlebt?

Millowitsch: Ja, er hat sich auch mal sechs oder sieben „Nikola“-Folgen mit mir angeschaut. Er war kein großer Lober, aber allein die Tatsache, dass er sich das angesehen hat, spricht schon für sich.

Wie wird es sein, wenn Sie künftig am Theater vorbeikommen?

Millowitsch: Ich habe gelesen, dass der Schriftzug „Millowitsch“ hängen bleibt, und darüber freue ich mich sehr.

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