Kommunalpolitik Am Sonntag ist Bürgermeisterwahl in Remagen

REMAGEN · Fünf Kandidaten stehen am Sonntag in Remagen zur Wahl. Ab 18 Uhr bietet die Stadt einen Ergebnisdienst in der Rheinhalle an.

 Peter Wyborny (55): Der promovierte Physiker bezeichnet sich selbst als „Querdenker mit kreativen Ideen“. Seit fast 20 Jahren mischt er in der Remagener Kommunalpolitik mit – zunächst in der CDU, später in der WGR.

Peter Wyborny (55): Der promovierte Physiker bezeichnet sich selbst als „Querdenker mit kreativen Ideen“. Seit fast 20 Jahren mischt er in der Remagener Kommunalpolitik mit – zunächst in der CDU, später in der WGR.

Foto: Martin Gausmann

Remagens Bürger haben die Wahl: Am Sonntag wählt die 17 500 Einwohner-Stadt einen neuen Bürgermeister, nachdem der bisherige Amtsinhaber Herbert Georgi (CDU) bereits vor mehr als einem Jahr erklärt hatte, nicht erneut zu kandidieren. 16 Jahre war der Christdemokrat im Amt, Vertreter aller Ratsfraktionen bescheinigten ihm in all diesen Jahren eine einwandfreie, auf Harmonie bedachte ausgewogene Amtsführung. Im Rathaus wird ab August ein neues Kapital Stadtgeschichte aufgeschlagen. Dann nämlich nimmt der neue Stadtchef seine Arbeit auf.

Mit Georgis Abgang geht eine Ära des von Eintracht geprägten Miteinanders zu Ende. Klare Mehrheiten gab es in den vergangenen Jahren nicht: Alleingänge von einzelnen Fraktionen waren nicht möglich. Somit sind die Ratsvertreter der sechs Fraktionen eher auf Konsens und Kompromissbereitschaft getrimmt als auf Kontroverse.

Wer auch immer also Bürgermeister wird: Auf eine „Hausmacht“ wird er sich nicht verlassen können. Walter Köbbing tritt für die CDU an. Der Remagener Ortsvorsteher hat den Bonus, sich in der Kommunalpolitik und den Winkeln des Rathauses bestens auszukennen. Seine Partei stellt zwar die mitgliederstärkste Fraktion – zur absoluten Mehrheit aber reicht es nicht. Seit Mitte der 90er Jahre ist Köbbing im Stadtrat, er ist Stadtverbands- und Fraktionsvorsitzender.

Sabine Junge hat für die SPD den Hut in den Ring geworfen, eine Partei, die in der Vergangenheit in trauter Zweisamkeit mit der CDU die Geschicke der Stadt mitbestimmt hat, was möglicherweise auf Kosten einer eigenen sozialdemokratischen Profilierung gegangen sein könnte. Die Kandidatin ist vom Niederrhein nach Oberwinter gezogen und hat sich dort schnell in das Dorfleben eingebracht. In der Remagener SPD bildet sie einen der Aktivposten. Dem Stadtrat gehört sie allerdings nicht an.

13.270 Remagener können zur Wahlurne gehen

Oppositionsarbeit wurde bislang in erster Linie von der Wählergruppe Remagen (WGR) betrieben. Hierfür stand in den vergangenen Jahren vor allen Dingen ein Mann: Peter Wyborny. Er will ins Rathaus einziehen und hat kurz vor Ablauf der Bewerbungsfrist seine Unterlagen für seine Bürgermeisterkandidatur im Verwaltungsgebäude am Marktplatz abgegeben. Der als unbequem geltende promovierte Physiker („Ich bin ein Querdenker“) gehörte einst der Union an, mit der er sich überwarf, ehe er sich dann der Wählergruppe anschloss.

Etwas früher reichten zwei Newcomer im kommunalen Politikgeschäft ihre Bewerbungen ein: Gereon Wickord und Björn Ingendahl. Wickord ist Remagener, kommt aus der Privatwirtschaft und ist vor allem in der Kernstadt fest verwurzelt. Sein Motto: „Ich weiß nicht, ob es besser wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll.“ Er wolle nicht nur verwalten, sondern auch gestalten. Regeln des Wirtschaftslebens ließen sich auch auf die Verwaltung übertragen. Der vom Niederrhein stammende Ingendahl lebt seit einigen Monaten in Oedingen und wurde von den Grünen auf den Schild gehoben. Wie Wickord betont er seine Unabhängigkeit. Er wolle Bürgermeister werden, weil er „als Neubürger, der nicht mit Verwaltung und Politik in Remagen in Verbindung steht, den Vorteil eines neutralen und unvoreingenommenen Blickes auf die Situation und das Geschehen in Remagen“ habe.

13.270 Remagener werden am Sonntag zur Wahlurne gehen können, 1950 von ihnen haben Briefwahl beantragt. 80 Wahlhelfer sind im Einsatz.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort