Alles andere als „Us de la meng“ 350 Besucher bei Benefizkonzert im Ahrweiler Bürgerzentrum

AHRWEILER · 80 Akteure aus der Kreisstadt musizierten im Ahrweiler Helmut-Gies-Bürgerzentrum für den guten Zweck. 350 Besucher erfreuten sich am Benefizkonzert für die neue Beleuchtung der Bachemer Sankt-Anna-Kapelle.

Dafür wäre die Bachemer Kapelle, auch wenn sie eigentlich eine Kirche ist, wirklich zu klein gewesen. Beim Benefizkonzert „Licht für Sankt Anna“ standen im Ahrweiler Helmut-Gies-Bürgerzentrum rund 80 Akteure auf der Bühne und rund 350 Sangesfreunde waren begeistert, was sie zu hören bekamen. Das Chorkonzert, das der Kapellenverein Bachem als mittlerweile 18. Konzert zur Finanzierung einer neuen Beleuchtung für die Kapelle ausrichtete, bestritten der Männerchor Bachem und die Chorgemeinschaft der Männergesangvereine Ahrweiler und „Lyra“ Walporzheim sowie die Instrumentalgruppe „Us de la meng“.

Dass das, was Sänger und Instrumentalisten darboten, offensichtlich alles andere als „Us de la meng“, also mehr oder weniger spontan aus dem Ärmel geschüttelt, sondern Ergebnis intensiver Probenarbeit und musikalischen Könnens ist, wurde schnell deutlich. Musik aus fast allen Epochen erfüllte das Bürgerzentrum. Moderne Stücke hatten sogar das „erste Wort“, wenn auch zunächst ohne Worte.

Schließlich machte die Instrumentalgruppe mit Hans-Albert und Ingo Jahn (beide Klavier), Fabienne Höthker (Fagott, Altflöte), Frank Luxem (Querflöte, Saxofon) und Lothar Weber (Percussion) den Anfang. Versinken mochten die Zuhörer in die Carla-Etüde und „Tonight“ von Elton John: So klar klang die Querflöte, so rhythmisch das Cajon, und so sorgsam agierte das Klavier. Später spielte zu Udo Jürgens’ „Mann mit dem Fagott“ eine Frau am Fagott und bei Bryan Adams „Everything I do“ ersetzte das Saxofon die Stimme.

Wechsel der Chöre

Vorwiegend a cappella präsentierten sich im Wechsel mit „Us de la meng“ die Chöre. Besonders beeindruckten sie, nicht nur wegen der Klangfülle, wenn sie gemeinsam agierten. Neu einstudiert hatten sie etwa Udo Jürgens’ „Ihr von morgen“. Unter dem Dirigat von Wilfried Schäfer und zusammen mit dem Instrumentalensemble sorgten die Sänger vereint zu dieser „Hymne an die Zukunft“ für eine sehr innige Stimmung im Saal: „Ihr von gestern, eure Träume schweben immer noch durchs All, und wir hören eure Stimmen noch als fernen Widerhall. Ihr von morgen werdet staunend rückwärts seh'n. Ihr von morgen werdet neue Wege geh'n.“

Als Moderator kündigte der Landtagsabgeordnete Horst Gies aber auch die Chöre einzeln an. Was Hans-Albert Jahn aus dem Männerchor Bachem gemacht hat, demonstrierte dieser mit Werken von Kurt Lissmann, Fritz Greis, Walter Pappert und Rudi Kühn. Das Publikum lauschte einem Klangkörper, der Rhythmusgefühl und dynamisches Können an den Tag legte.

Die Chorgemeinschaft Ahrweiler/Walporzheim hat erst kürzlich bei einem Sängerwettstreit die Rudolf-Desch-Medaille in Silber errungen. Den Grund machte sie erlebbar mit ihren Darbietungen, die von Felix Mendelssohn-Bartholdys „Der frohe Wandersmann“ bis zum „Weinspruch“ aus der Feder ihres Chorleiters Wilfried Schäfer reichte. Zum Konzertende taten sich die Sänger beider Chöre nochmals zusammen, und irgendwann wurde auch das Licht im Bürgerzentrum gedimmt, was die Atmosphäre noch stimmiger machte und auch an den Benefizaspekt der Auftritte erinnerte.

Schirmherr Guido Orthen

„Guter Chorgesang und guter Zweck gehen heute Hand in Hand“, hatte als Schirmherr des Abends Bürgermeister Guido Orthen zu Beginn gesagt. Eine Kerze hatten die Besucher am Eingang als Symbol für das „Licht für Sankt Anna“ bekommen, und der Vorsitzende des Bachemer Kapellenvereins, Reinhold Kurth, dankte für die „irrsinnige Unterstützung“, die der Verein für seinen Einsatz zur Erhaltung der drei Bachemer Kapellen im Allgemeinen und auch für das Ahrweiler Konzert im Besonderen erhalten habe.

Das, wofür die Konzertbesucher am Ende spendeten, stand als Modell im Maßstab 1:25 am Eingang des Bürgerzentrums: In fast 250 Stunden Bauzeit hat der Vorsitzende des Männerchors Bachem, Heinz-Rudi Dresen, die Sankt-Anna-Kapelle aus Holz und mit vielen Details von den verschachtelten Dächern bis zum Fallrohr daran oder dem Ehrenmal davor nachgebaut. Sogar Glockengeläut kann aus dem Modell erklingen und selbstredend für einen Elek᠆tromeister leuchteten beim Konzert auch die Lampen im Kapellennachbau.

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