Techniksammler in Hönningen Winfried Römer pflegt Bölkow Junior

HÖNNINGEN · Unscheinbar liegt das Haus an der Kapellenstraße in Hönningen. Um dorthin zu gelangen, muss man von der Bundesstraße aus über die Ahrbrücke und an der St.-Hubertus-Kapelle vorbei. Hinter einem freundlich hellbraunen Vorbau begrüßen einen direkt die Schätze von Winfried Römer.

 Aus Sicht des Piloten: Das Cockpit der Zwei-Mann-Maschine in der heimischen Garage.

Aus Sicht des Piloten: Das Cockpit der Zwei-Mann-Maschine in der heimischen Garage.

Foto: Gausmann

Hier hängt der Himmel nicht sprichwörtlich voller Geigen, sondern wortwörtlich bis unter den Dachfirst voll mit Technik. Durch Modellflieger in allen Größen, von denen nicht wenige Weltmeisterschaften gewonnen haben, bahnt man sich seinen Weg durch die Küche eine urig enge Treppe hinauf und man steht in der „Kommandozentrale“.

Römer hat im Laufe der Jahre eine beträchtliche Sammlung an Technikgeräten aller Art aufgebaut. Spielzeugeisenbahnen, Fotokameras, Militaria und immer wieder: Flieger. Das Fliegen ist die größte Leidenschaft des gebürtigen Kölners. Schon im Alter von fünf Jahren hat sein Vater Erwin Römer ihn mit auf den Flugplatz genommen. Sankt Augustin-Hangelar wurde für die kommenden Jahrzehnte zur zweiten Heimat für Römer. Mit seinem Freund Peter Neuhausen war er so oft dort, dass man gemeinhin von „den Zwillingen von Hangelar“ sprach.

Doch die eigentliche Sensation wartet auf den Besucher, wenn man das Haus wieder verlässt und vor das Nebengebäude tritt. Das Garagentor zieht sich nach oben und wo sich in normalen Häusern nun ein Auto präsentieren würde, sieht man hier in den glänzenden Propeller einer Bölkow Junior – einer von noch weltweit 50 Stück.

„Der Prüfer von der Werft hat gesagt: ‚Die passt hier nicht rein‘“, grinst Römer verschmitzt, „und doch steht sie hier.“ Die Tragflächen sind natürlich abmontiert, aber ansonsten ist das Flugzeug noch vollständig und in Schuss. Dafür setzt der pensionierte Bauingenieur einen Großteil seiner Freizeit ein.

Stolz präsentiert Römer den Rolls Royce-Motor und schwärmt von dem hohen Anspruch, aber auch den unvergesslichen Momenten, die das Fliegen dieser Maschine mit sich bringt, die von Mitte der 1960er bis 1969 produziert wurde: „Mit so einer Maschine sind wir über dem Großglockner gewesen. So etwas vergisst man nie.“

41 Jahre lang hatte er die Flugzeugführerlizenz, die er 2011 hat auslaufen lassen. 35 Jahre davon hat er am Ruder einer „Bölkow Junior“ gesessen und das, wo von Komfort in diesem Flugzeug keine Rede sein kann: „Da steigt man nicht ein, die schnallt man sich um.“ Auf den ersten Blick wirkt die Bölkow wie eine Ein-Mann-Maschine, doch die Gurte zeigen an, dass sie auch einen Copiloten vorsieht, der unbequem Platz finden kann.

Seit 2010 wohnt Römer in Hönningen und wurde natürlich sofort ortsbekannt. Bis heute kommen Nachbarn vorbei und lassen sich von Flugerlebnissen berichten und durch das lebendige Museum führen, als welches das Haus an der Kapellenstraße auch gesehen werden kann.

Mit 74 Jahren widmet sich Römer heute neben der Sammelleidenschaft auch noch einem zweiten Hobby: Mit seinem Multikopter macht er Landschaftsfotografien seiner Wahlheimat.

Wird der Platz auch langsam knapp, so wird er auch für das neueste Bild noch einen passenden Ort in seinem Refugium an der Ahr finden.

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