Theatersaison in Schuld beginnt Unruhe in Eulenstein

SCHULD · Mit „Das kleine Gespenst“ spielt das Ensemble der Freilichtbühne zum vierten Mal in seiner 68-jährigen Geschichte einen Stoff aus der Feder von Otfried Preußler.

 Farbenfrohe Kostüme vor romantischer Kulisse: Probe für "Das kleine Gespenst" auf der Freilichtbühne in Schuld.

Farbenfrohe Kostüme vor romantischer Kulisse: Probe für "Das kleine Gespenst" auf der Freilichtbühne in Schuld.

Foto: Martin Gausmann

Die Truppe um Regisseur Jens Kerbel gewährte Pressevertretern einen exklusiven Einblick in ihre Probenarbeiten und offenbarte eine von der schauspielerischen Leistung bis hin zum Bühnenbild detailverliebte Produktion.

„Ich will noch gar nicht ins Bett!“ Ein Spruch, der den meisten Eltern ein Begriff sein wird. Im Falle des kleinen Schlossgespenstes von Burg Eulenstein (Maya Schmitz und Laura Jonas) ist dieser Spruch jedoch ganz anders gemeint. Denn es steht auf, wenn die meisten schon schlafen: zur Geisterstunde um Mitternacht. Und wenn es widerwillig wieder in seine Truhe schlafen gehen muss, dann ist es erst eine Stunde später. Wie gerne würde es einmal das Tageslicht sehen, wofür Uhu Schuhu (Anja Gräfe) nur Spott übrig hat. Doch Uhrmeister-Lehrling Herbert (Leon Schmitz) erfüllt dem Gespenst unfreiwillig den Wunsch, indem er die Turmuhr verstellt, nach der sich der gespenstische Schlafrhythmus orientiert. Zur Mittagsstunde erwacht, erschreckt das Gespenst zunächst die Schulkinder von Fräulein Thalmeyer (Anne Stratmann) und flüchtet dann durch einen Sonnenstrahl pechschwarz verwandelt in die Kanalisation des Städtchens Eulenberg, aus der es den Weg zur Burg nicht zurückfindet. In der Stadt findet just zu diesem Zeitpunkt eine Gedenkfeier an die Schwedeninvasion statt, die das Gespenst vor mehr als 300 Jahren noch miterlebt hat. Über die Rückkehr von General Torsten Torstenson (Dieter Rader auf einem echten Pferd) ist es überhaupt nicht erfreut. Das Chaos ist perfekt.

Die Zuschauer können sich auf eine mit viel Liebe zum Detail ausgeschmückte Freilichtbühne freuen. Von der Schweden-Kugel im Rathausturm über schwere Ritterrüstungen bis hin zu einem Feuerwehr- und Polizeihaus gibt es viel zu sehen und in manchen Szenen muss man sich entscheiden, wo man der wuseligen Handlung nun folgen will. Abwechslungsreiche Kostüme und Requisiten vom klappernden Schlüsselbund über fliegende Geisterfetzen bis hin zur Schweden-Kanone hauchen dem Stück noch mehr Leben ein. Die Freilichtbühne lockt mittlerweile nicht nur Zuschauer auch aus entfernteren Gegenden wie Gerolstein oder Köln nach Schuld, sondern auch die Mitspieler kommen aus einem immer größeren Einzugskreis. Schauspieler und Techniker von Cochem bis Bonn arbeiten an der Produktion mit, die neben aller Professionalität ihren Charme als Laienarbeit nicht verloren hat.

Wird das kleine Gespenst den Weg zurück zur Burg finden? Wird es sein düsteres Schwarz wieder gegen das strahlende Weiß des Anfangs tauschen können? Und werden sich die Bewohner von Eulenberg von diesem Schreck je wieder erholen? Aufführungen sind vom 2. Juli bis 7. August an allen Samstagen um 20.30 Uhr und sonntags um 15.30 Uhr. Zusätzlich spukt das kleine Gespenst auch an den Freitagen 29. Juli und 5. August um 19.30 Uhr über die Freilichtbühne. Erwachsene zahlen zehn Euro Eintritt, Kinder fünf Euro. Karten sind erhältlich unter Ruf 0 26 95/318 oder www.freilichtbuehne-schuld.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort