Mit einer Prise Weinfest Martinsmarkt in Dernau lockte Besuchermassen an

DERNAU · Das Weinkulturdorf Dernau lockte beim 18. Markt der regionalen Genüsse mit uriger Atmosphäre Besuchermassen an. An Ständen und in Winzerhöfen ließ sich trefflich verweilen, Sankt Martin hoch zu Ross führte den Umzug an.

 Gemütlich konnten die Marktbesucher mitten im Weinkulturdorf verweilen. GAUSMANN

Gemütlich konnten die Marktbesucher mitten im Weinkulturdorf verweilen. GAUSMANN

Foto: Martin Gausmann

„Der Wettergott ist wieder ein Dernauer. Ich denke das Fest wird so schön wie im vergangenen Jahr.“ Dicht bei der Pfarrkirche, mitten in Dernau, hatte die Winzerin und Deutsche Weinkönigin 2012, Julia Bertram, beim 18. Martinsmarkt am Wochenende ihren Stand aufgebaut. Während sie am Samstag gut gelaunt ihre Gäste beriet und bediente, wusste sie wohl noch nicht, dass es mit dem Wetter am Sonntag nicht ganz so rosig aussehen würde. Sie bot Glühwein an sowie Früh- und Spätburgunder, auch einige „Raritäten aus der Schatzkammer“.

War es gegen Mittag noch recht frisch, so knöpften die Marktbesucher am Nachmittag in der wärmenden Herbstsonne ihre Jacken auf. Trotzdem wurde an den Ständen und in den Winzerhöfen, die sich in rustikale Gaststätten verwandelt hatten, weiterhin Glühwein getrunken. An einer Ecke standen ein paar Bläser, am Straßenrand spielte Andy von der Ahr mit seinem Leierkasten bekannte Melodien. Später schmetterten die Kirchdauner Dorfmusikanten „Sankt Martin“, und viele summten oder sangen mit.

Dekorativ hatte der Schopphof aus Esch Strohballen mit gefüllten Kartoffelsäcken belegt. Der Absatz von Gulaschsuppe und Apfelwaffeln florierte. Mancherorts war Döppcheskooche der Renner. „Wenn es irgendwie geht, kommen wir jedes Jahr zum Martinsmarkt“, berichtete ein Paar aus Bergheim. Sie waren von Ahrweiler aus gewandert. „Die Urtümlichkeit hier gefällt uns, den Martinstag mit den fünf Feuern finden wir einfach schön.“ Im alten Pfarrhaus lockten am Samstag Messdiener und am Sonntag die Frauengemeinschaft mit Torten.

Vom einfachen Schoppenwein bis hin zu VDP-Produkten gab’s Angebote für jeden Geschmack und Geldbeutel. Während eine Frau am Spinnrad sich freundlich mit einer Besucherin unterhielt, fand sich für gehäkelte Mützen und Stirnbänder im Hof dahinter noch wenig Bedarf. Anders gegenüber beim Anbieter von Schaffellen verschiedener Rassen und Farbschattierungen. „Seit fünf Jahren komme ich zum Martinsmarkt, hier trifft man ein aufgeschlossenes Völkchen, und wir haben immer viel Spaß – neben dem Geldverdienen“, freute sich der Verkäufer auf gute Geschäfte.

Groß wie der Hunger der Besucher war das Angebot an Essbarem zum Mitnehmen beim „Martinsmarkt der regionalen Genüsse“, ob nun Ziegenkäse aus der Eifel, Würste von Wild aus Wäldern an der Ahr, Sinziger Senf, Remagener Marmeladen oder Honig. An manchen Stellen war die Luft mit süßem Duft gefüllt. Lebkuchenherzen lockten mit Sprüchen wie „Süßes Bienchen“ und „Ich liebe Dich“.

Angeboten wurden auch Geschenkartikel sowie Weihnachtliches wie Tannenbäume, Pferde, Hirsche oder Sterne als Laubsägearbeiten. Aufmerksamkeit weckte Modeschmuck mit bunten Natursteinen. Kurios und doch hübsch anzusehen waren verzierte Handtaschen aus alten Autoschläuchen. Herbstlich geschmückte Kränze aus Tannengrün gehörten zu den Rennern wie auch Schneemänner aus Heu mit fröhlichen Gesichtern und allerlei Deko aus Naturmaterialien. „Wir bieten unsere Sachen seit zehn Jahren hier an, es ist eine tolle Veranstaltung, und viele Besucher haben so glückliche Gesichter, wenn sie unsere Sachen sehen“, sagte die Anbieterin aus Ahrweiler.

Für eine Rast boten sich außer den Gaststätten und Winzerhöfen Strohballen und Bänke am Straßenrand an, die gern angenommen wurden. Hände zu wenig hatten die Servicebrigaden in den Straußwirtschaften: „Hier war teilweis mehr los als beim Winzerfest“, fand Heidi Pauly. Während zunächst Angehörige der mittleren und älteren Generation das Dorf bevölkerten, kamen am Nachmittag vermehrt Familien mit Kindern. Die konnten sich auf den Fackelzug und die fünf mächtigen Feuer der Dorfviertel, der Rotten, in den Weinbergen freuen. Was jedoch einige Besucher unpassend fanden: Während die Feuer meterhoch loderten, knallten laut Feuerwerksraketen in den Himmel.

Friedhelm Hess als Sankt Martin und Karl-Hubert Kreuzberg als „Armer Mann“ hatten sich am Nachmittag zur offiziellen Eröffnung auf den Weg gemacht. Da begrüßten Ingrid Näkel-Surges und Elke Surges vom Verkehrsverein viel Prominenz aus der Region. Sie dankten dem ehrenamtlichen Vorbereitungsteam und der Freiwilligen Feuerwehr, deren Reihen auch Sankt Martin und der „Arme Mann“ angehören. Weinkönigin Alisa Heimermann und ihre Prinzessinnen stießen mit den Gästen auf ein gutes Gelingen an, als Vertreter des Landrats lobte Beigeordneter Friedhelm Münch die Veranstaltung: „Ein Ort, in dem etwas passiert, hat immer Zukunft, das halbe Dorf ist integriert.“ „Unser Markt ist so vielfältig wie die Farben des Herbstes“, stellte Bürgermeister Alfred Sebastian die Veranstaltung ins rechte Licht.

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