Windkraftanlage in Lind Kein Strom und nur Ärger

LIND · Die Gemeinde Lind ist sauer: Ihr fehlen die Antworten auf Fragen mit Blick auf die zerstörte Windkraftanlage. Dem Rat der Gemeinde fehlt jede Information, wie es mit dem Pilotprojekt des Zweckverbandes Wasserversorgung Eifel-Ahr weitergehen soll.

In der Kritik: Die Windkraftanlage in Lind.

In der Kritik: Die Windkraftanlage in Lind.

Foto: Christine Schulze

Unmut in Lind. Nachdem eine heftige Windböe die Windkraftanlage auf der Linder Höhe am 15. November vergangenen Jahres auseinandergerissen und einen der fünf Meter langen Flügel 150 Meter durch die Gegend geschleudert hatte, fehlt dem Rat der Gemeinde jede Information, wie es mit dem Pilotprojekt des Zweckverbandes Wasserversorgung Eifel-Ahr weitergehen soll.

Im Gemeinderat berichtete Bürgermeister Helmut Hengsberg von einem Brief in der Sache, den er am 15. März an den Bürgermeister der Verbandsgemeinde Altenahr, Achim Haag, gerichtet habe. Von der Verwaltung sei keinerlei Reaktion gekommen. So beschloss der Rat jetzt, sich einen Rechtsbeistand zu Hilfe zu nehmen.

Wie Hengsberg im Rat berichtete, handelt es sich bei der 24 Meter hohen, filigranen Anlage um ein Pilotprojekt, dem die Gemeinde im Jahre 2014 zugestimmt habe. Schnell sei allerdings klar geworden, dass der Generator und die Bremsen defekt seien und die Anlage bei vollem Betrieb heftige Geräusche verursache. Voraussetzung für die Genehmigung seitens der Gemeinde sei allerdings eine standsichere Anlage gewesen, die keine Geräusche verursache und Leistung erbringe.

Da alle drei Punkte nicht erfüllt seien, müsse sich die Gemeinde nicht mehr an ihre Zustimmung gebunden fühlen, führte Hengsberg aus. Wie er berichtete, war die Anlage bei Starkwind sehr laut und wurde darum von 180 auf 100 Umdrehungen pro Minute zurückgeschaltet, was allerdings zu einer unzureichenden Stromproduktion geführt habe.

Da alle Voraussetzungen für die Genehmigung nicht erfüllt seien, könne die Gemeinde ihre Zustimmung zu dem Pilotprojekt aufheben, sagte Hengsberg. Der erste Beigeordnet der Gemeinde, Herbert Lanzerath, sah das auch so: „Wenn die Leistung wie auch alle anderen Voraussetzungen nicht stimmen, können wir unsere Zustimmung zurücknehmen.“

Zur weiteren Irritation in Lind wurde die Anlage vor wenigen Tagen wieder aufgebaut. Informationen über die Ursache des Unfalls und eine mögliche Änderung der Konstruktion vermisst der Rat. Auch die Nachbarn seien nicht informiert worden, sie seien verunsichert, sagte Hengsberg. „Wir möchten eine sichere Anlage“, stellte er fest. Die Anlieger seien besorgt, der Ahrsteig führe in nur acht Metern an dem Gerät vorbei, und die Ortsgemeinde habe die Verkehrssicherungspflicht.

Die Anlage des Zweckverbandes Wasserversorgung Eifel-Ahr war installiert worden, um unter anderem den Energieverbrauch des dortigen Wasser-Hochbehälters zu decken, über den mehrere Orte versorgt werden. Die Anlage war erst im Juli 2015 mit viel Vorschusslob eingeweiht worden. Verbandsvorsteher ist Landrat Jürgen Pföhler, ein Stellvertreter der Altenahrer Verbandsbürgermeister Achim Haag.

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