Comedy bei der Oberwinterer "Kirschblütenzeit" Freude schöner Göttertropfen

OBERWINTER · Der Wein-Kabarettist Ingo Konrads feierte in Oberwinter Premiere vor heimischem Publikum.

 Viel zu lachen hat das Publikum bei Wein-Comedian Ingo Konrads, der anlässlich der Oberwinterer "Kirschblütenzeit" ein Heimspiel gab.

Viel zu lachen hat das Publikum bei Wein-Comedian Ingo Konrads, der anlässlich der Oberwinterer "Kirschblütenzeit" ein Heimspiel gab.

Foto: Martin Gausmann

„Wasser macht weise, lustig der Wein“, das ist bekannt. Dass es aber auch eine Menge Spaß macht, über Wein zu sprechen und man aus den zahlreichen Geschichten und Anekdoten zum Rebensaft gar ein abendfüllendes Programm machen kann, beweist Ingo Konrads. Der Mann, der als erster Weinkabarettist Deutschlands seit 2012 auf der Bühne steht, präsentierte im evangelischen Gemeindesaal in Oberwinter sein zweites Programm „Freude schöner Göttertropfen“.

Der Abend war allerdings auch für den 49-Jährigen etwas Besonderes. Denn zum ersten Mal trat er vor heimischem Publikum auf. „Ich muss gestehen, dass ich ein wenig nervös bin“, so Konrads, der als gebürtiger Eifeler mit seiner Familie seit Jahren in Birgel zuhause ist. Doch die Sorge erwies sich als völlig unbegründet. Die rund 120 Besucher erwiesen sich als dankbares Publikum, dem der Wein-Entertainer – wie immer im Anzug und einem grünen Schal – einen ebenso informativen wie unterhaltsamen Abend bot.

Konrads gibt zu, dass er früher auf Feten nur dann Wein getrunken habe, wenn das Bier alle gewesen sei. Das habe sich grundlegend geändert. Mittlerweile verbringe er erheblich mehr Zeit am Altglascontainer als am Pfandautomaten. Und selbst das Duftbäumchen in seinem Auto rieche nach Spätburgunder. Keine Frage, der Mann weiß wovon er spricht, und er hat verdammt viel zu erzählen. In seiner unaufgeregten und sympathischen Art zelebriert er im Plauderton eine zweieinhalbstündige Ode an den Wein. Die Bandbreite reichte von Gesundheitstipps („Schon drei Flaschen Wein decken den Tagesbedarf an Kalium“) bis hin zu einer Parade großer Persönlichkeiten der Weltgeschichte, die dem Wein gehuldigt haben. Angefangen von Dionysos, dem Depardieu der Antike. Der jüngste der großen griechischen Götter war der Gott des Weines und nicht zufällig für Freude, Fruchtbarkeit und Ekstase zuständig. Auch Goethe sei ein Trinker vor dem Herrn gewesen. „Als er seinerzeit mit leerem Einkaufswagen einen Discounter in Weimar verließ, soll er den wunderbaren Satz gesagt haben: 'Das Leben ist zu kurz, um schlechte Weine zu trinken'“, weiß Konrads.

Überhaupt schießt der Weinkabarettist einen Sinnspruch nach dem anderen aus der Hüfte („Beim Weißwein hat man gute Gedanken, beim Rotwein spricht man sie aus“, „Vergeblich klopft, wer ohne Wein ist, an der Musen Pforte“). Zum Brüllen komisch auch die Erzählung der heimischen Bowlenabende in den 1970er- Jahren, oder die Geschichte von Abt Odilo von Schluckenmünster, jener Weinheilige, der unter einer schlimmen Phimose litt und deshalb den Edelzwicker erfand.

Der Katholische Kirchenbauverein Oberwinter sorgte dafür, dass nicht nur vom Wein geredet wurde und kredenzte seine Benefizweine der „Edition Sankt Laurentius“. Natürlich lieferte Konrads auch das passende Rezept gegen den Kater gleich mit: „Zwei Magnesiumtabletten in Wasser aufgelöst, und Sie sind wieder topfit.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort