Dorffest zum Jubiläum Auch der Maikönig räumt in Koisdorf mit ab

KOISDORF · Der Sinziger Ortsbezirk Koisdorf feiert 825 Jahre mit Dorffrühstück, Wendelinuslauf, Mundart und Musik. Ein Vier-Meter-Modell der Kapelle fürs Stadtjubiläum.

 Koisdorf 825-Jahrfeier Wendelinuslauf

Koisdorf 825-Jahrfeier Wendelinuslauf

Foto: Martin Gausmann

Sorgsam aufgereihte Flaschen so weit das Auge reichte standen in Reih und Glied mitten auf der Ahrentaler Straße. 100 Flaschen links, 100 rechts im Abstand von jeweils einem Meter. Sie warteten darauf, so schnell wie möglich abgeräumt zu werden. Das geschah beim Wendelinuslauf, der einer der Höhepunkte darstellte bei der 825-Jahr-Feier in Koisdorf. Dafür waren die Straßen rund um die Wendelinuskapelle für den Verkehr gesperrt, damit die Koisdorfer an Christi Himmelfahrt ihr „Connesdorp“ gebührend feiern konnten. So groß gefeiert hat Koisdorf wohl seit 25 Jahren nicht mehr, und so früh ist am Feiertag wohl auch noch nie so viel los gewesen im Herzen des 855 Einwohner zählenden Sinziger Ortes.

300 Brötchenhälften müssen geschmiert werden

Schon um 9 Uhr am Morgen füllten die Organisatorinnen des Wendelinuslaufs, Tanja Löhr und Birgit Nechterschen, die Flaschen für den Wettlauf. Und bereits um 8 Uhr hatten die Möhnen begonnen, 300 Brötchenhälften zu belegen, die dann beim Bürgerfrühstück unter freiem Himmel im Nu vertilgt waren. Als sie aus dem von Dechant Achim Thieser unter Mitgestaltung der Chorgemeinschaft Koisdorf gehaltenen Festgottesdienst kamen, staunten viele denn auch nicht schlecht über die eingedeckten Tische auf dem Dorfplatz.

Die Möhnen kamen daraufhin nicht nur kaum mit dem Kaffeekochen nach. Auch die Marmeladen und Liköre und vor allem der Jubiläumsbrand „Wendelinus-Tröpfchen“ vom Koisdorfer Weinberg fanden reißenden Absatz an ihrem Stand auf dem Festplatz, wo zudem erst das Blasorchester Brohltal und später die Partyband „Rio 5“ aufspielten und Kinderspiele angesagt waren. Zwischendurch gab es Mundartvorträge von Willi Engel, Walfried Degen und Ursula Jonen.

Eine deutsche Übersetzung der Urkunde, die das Ortsjubiläum des einstigen „Connesdorp“ bezeugt, hing im Dorfgemeinschaftshaus. Walfried Degen hatte zudem Fotos zusammengetragen, die die Ortsgeschichte dokumentierten. Auf einer Stellwand präsentierte er auch das Wirken der Kroatienhilfe „Gospa mira“, die in den 25 Jahren ihres Bestehens 274 Lkw-Transporte mit rund 5000 Tonnen Hilfsgütern auf den Balkan gebracht hat. Am Fuß der Wendelinuskapelle stand im Maßstab von etwa 1 : 4 eine Kopie des Gotteshauses. Rechtzeitig zum Fest hatten Ernst Steinmetzler, Johannes Schuld, Achim Albrecht und Thomas Bauer das auf einem Anhänger platzierte rund vier Meter hohe Modell fertiggestellt. Damit wollen die Koisdorfer beim Sinziger Stadtjubiläum auflaufen.

Weinflaschenlauf in Sinzig als Vorbild

Erst mal liefen aber im Schatten der beiden Kapellen die Teilnehmer des Wendelinuslaufs los. Den einstigen Weinflaschenlauf in Sinzig hätten sie sich zum Vorbild genommen, erklärten die Organisatorinnen Löhr und Nechterschen, aber der Sicherheit wegen keine Wein-, sondern Wasserflaschen aus Plastik gewählt. Jeweils zwei Teams zu je fünf Spielern maßen sich darin, am schnellsten eine Flasche nach der anderen von der Straße zu holen. Der erste Spieler rannte zur ersten Flasche, brachte sie zum Startpunkt zurück, klatschte Mitspieler zwei ab, der dann startete, um die zweite Flasche zu holen und so weiter.

„Hopp hopp“ und „Zieh“ riefen die Zuschauer am Straßenrand, klatschten und läuteten selbst eine Kuhglocke zum Anfeuern, was die Teilnehmer auch dankend honorierten. „Das ist anstrengender als gedacht“, fanden einige Teilnehmer, und wegen der nachmittäglichen Sonne wurde die Strecke kurzfristig auf 80 Meter gekürzt. Manchem Teilnehmer steckte auch noch der Maiball vom Vorabend in den Knochen, als die Ortsvereine das Maipaar Lisa Crezenia und Max Müller mit einer Prozession abgeholt und zünftig gefeiert hatten.

Aber sogar der Maikönig machte beim Wendelinuslauf mit. Im Vergleich mit zwei Teams der Junggesellen und einem Team der Sportfreunde Koisdorf hatten indes am Ende die Jüngsten die Nase vorn. Das Siegerteam bestand aus David Fuhrmann, Bilal Turgut, Len Speekenbrink, Domenik Luzolu Kanda (alle 13 Jahre alt) und Benedikt Arztdorf (15 Jahre). Sie bekamen insgesamt 20 Gutscheine fürs Bad Bodendorfer Schwimmbad. Für die anderen Teams gab es Bier-Preise.

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