Kirchenchorjubiläum "Wir machen Musik"

ECKENDORF · Der Kirchenchor von Sankt Cosmas und Damian in Eckendorf besteht seit 200 Jahren. Am 24.November wird das Jubiläum gefeiert.

Niemand mag sie, Rechnungen. Doch ohne sie würde es so manches Jubiläum nicht geben. Denn just eine Kirchenrechnung über "Erfrischungen für die Sängerinnen und Sänger" aus dem Jahr 1813 ist der Beleg dafür, dass die "Cäcilia" in Eckendorf um ihre Vorsitzende Hildegard Görtz, den Ehrenvorsitzenden Johann Thelen und Chorleiter Heinrich Fuchs ihren 200. Geburtstag feiern darf.

Dabei reichen die Ursprünge des Kirchenchores eigentlich zurück ins Jahr 1706. Doch zu dieser Zeit kann laut Görtz "noch nicht von Chor gesprochen werden, sondern eher von kirchlichem Gesang". Er diente zur Begleitung der Messfeier und habe meist aus Choralmelodien, die einstimmig von Frauen gesungen wurden, bestanden. Den Kirchenchor gibt es nachweislich erst seit 1813.

Das hatte bereits vor knapp 20 Jahren bei einem Vortrag in Sankt Cosmas und Damian Chorhistoriker Hubertus Seidel festgestellt. Sein damaliger Beitrag ist heute Basis der Vereinschronik.

Diese erwähnt unter anderem, dass 1877 versucht wurde, den Chor zu einem "Kirchen-Gesangs-Chor" zu erweitern, da zu dieser Zeit der weltliche Chorgesang einen großen Aufschwung erlebte. Die Sänger mussten folglich im jungen Kaiserreich für weltliche Siegesfeiern und Heldengedenktage herhalten. Es gab aber auch Bestrebungen, den in den Hintergrund gedrängten Gregorianischen Choral zu erneuern.

Ende des 19. Jahrhundert folgten dann zwei Großauftritte. Die "Cäcilia", wann der Chor diesen Namen bekam, ist heute ungeklärt, gestaltete die Messen zur Grundsteinlegung der heutigen Pfarrkirche im Jahre 1893 sowie deren Weihe 1896 mehrstimmig. Allerdings noch ohne instrumentale Begleitung. Eine Orgel bekam die Kirche erst 1901.

1926 erfuhr der Chor durch Lehrer Odenthal einen neuen Aufschwung.

"Sein Einsatz und sein Erfolg müssen so groß gewesen sein, dass man annehmen konnte, der Kirchenchor wäre erst 1926 gegründet worden. Er gab dem Chor eine neue Organisationsform und muss daher als Mitbegründer des heutigen Kirchenchores angesehen werden, obwohl er nur kurze Zeit als Chorleiter in Eckendorf tätig war", heißt es in der Chronik.

Vornehmste Aufgabe des Chores war die feierlichen Mitgestaltung der Gottesdienste. Darüber hinaus wirkten die Sänger bei Jubiläen, Maiansingen und Hochzeiten mit. Einer der Höhepunkte im weltlichen Bereich war damals die Teilnahme am Sängerwettstreit im Bölinger Wald und in den folgenden Jahren. Den Ersten und den Zweiten Weltkrieg überstand das Ensemble als reiner Frauenchor, denn die Männer waren eingezogen worden.

Doch schon 1952 hatte der Chor wieder 31 aktive Sängerinnen und Sänger sowie 30 inaktive Mitglieder. Bis 1984 wechselten sich dennoch Durststrecken und Aufschwünge ab, denn gute Chorleiter waren Mangelware. Dennoch blieb die "Cäcilia" stets dem Dorf erhalten.

Und ist seit 1987 eine feste Größe. Denn seit dem liegt bis heute die musikalische Leitung in den Händen von Heinrich Fuchs. Und seit 1990 kommt auch die Geselligkeit nicht zu kurz. Dazu gehören jährliche Veranstaltungen wie das "Singen und Grillen am Bach", das "Cäcilienfest" sowie Konzerte. Mit eben einem solchen will der Chor am 24. November auch sein Jubiläum feiern. Doch schon jetzt freuen sich die heute 27 aktiven und 15 inaktiven Sänger darauf. Das war auch beim jüngsten Karnevalszug in Eckendorf zu hören und zu sehen: "Wir machen Musik."

Weitere Infos über den Chor gibt es unter www.caecilia.eckendorf-grafschaft.de

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