Sanierung in Ahrweiler Von der Wehranlage zur Erholungszone

AHRWEILER · Die Kreisstadt weiht den sanierten Wallgraben in Ahrweiler ein. Der Bund und das Land haben sich an den Kosten beteiligt.

 "Prozession" zur Einweihung des Wallgrabens an der Alveradisstraße.

"Prozession" zur Einweihung des Wallgrabens an der Alveradisstraße.

Foto: Martin Gausmann

Gut das es 2017 und nicht anno 1583 ist. So hatten die Gäste der Einweihung des sanierten Wallgrabens in Ahrweiler am Freitagnachmittag nach dem ökumenischen Gottesdienst in Sankt Laurentius trockene Füße. Vor 434 Jahren wäre das eine ziemlich nasse Angelegenheit gewesen, denn da war der Wallgraben wegen anrückender Feinde geflutet worden. Das ist belegt.

Denn der Graben gehörte zur Stadtbefestigung aus dem 13. Jahrhundert, wir Bürgermeister Guido Orthen am Freitagnachmittag bei der Einweihung erklärte. Wallgraben, Mauern, Tore und Türme schützten damals die „opidi de Arwilre“, also die Stadt Ahrweiler.

200000 Euro stecken in der Sanierung der Wallgrabens. Je ein Drittel gaben Bund und Land an Fördermitteln für die Anlage, die auch Bestandteil der Landesgartenschau 2022 sein wird.

Stadthistorie soll erlebbar sein

Der Großteil der Arbeiten ist erledigt. Die Wegeführung im Jeuchengraben an der Alveradisstraße und im Weilergraben an der Bossardstraße ist erneuert. 80 Stück Rosen, 150 Lavendel, 430 Heilkräuter und 290 Wiesenstauden wurden eingebracht. Weitere Pflanzen folgen im Herbst. Zudem werden in Kürze noch Ruhebänke und Infotafeln aufgestellt.

Ziel der kompletten Maßnahme ist, Stadthistorie erlebbar zu machen, die Sicherung der Grünfläche und die Steigerung der Attraktivität für Einheimische und Touristen. So hat auch die geschichtliche Nutzung Einzug in die aktuelle Gestaltung gehalten. So wird auch an das „Ahrweiler Nussrecht“ erinnert. Zwei Walnussbäume stifteten dafür die katholische Pfarreiengemeinschaft und die evangelische Kirchengemeinde sowie die vereinigten Männerchöre von Ahrweiler und Walporzheim.

Es soll eine Naherholungsfläche sein, machte Orthen klar, die zwischen Niedertor und Oberhutparkplatz in zwei Teilen entstanden ist. Er animierte dazu an Stadtführungen durch den „Garten der Sinne“ oder die Pflanzenwelt des Mittelalters teilzunehmen. An die Hutengemeinschaften richtete der Stadtchef den Appell, ihre jeweiligen Wallgrabenabschnitte auch „kulturell in Besitz zu nehmen“. Er unterstrich aber auch, dass bei allen Maßnahmen der Naturschutz beachtet worden sei. Denn der Wallgraben sei auch Jagdrevier von Fledermäusen und Vögeln. Auf sie nehme auch die Illumination der Stadtmauer Rücksicht.

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