Einstimmige Entschiedung Rat der Kreisstadt beschließt Gründung einer Heilbad GmbH

BAD NEUENAHR-AHRWEILER · "Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne." FWG-Mann Rolf Deißler bemühte noch zu später Stunde am Montagabend im Rat der Kreisstadt Hermann Hesse. Unter dem letzten Tagesordnungspunkt ging es um die Gründung der Heilbad Bad Neuenahr-Ahrweiler GmbH, die einstimmig beschlossen wurde.

Hintergrund: Zum Jahresende verabschiedet sich die Aktiengesellschaft Bad Neuenahr aus dem Kurbetrieb. Aus dem Tourismus- und Heilbäderverband Rheinland-Pfalz ist sie schon ausgetreten. "Leider ohne uns dies unmittelbar mitzuteilen", kritisierte Bürgermeister Guido Orthen.

Deißler nannte die Gründung der GmbH "etwas Revolutionäres", denn nach mehr als 150 Jahren in privater Trägerschaft würde das Heilbad städtisch. Er machte aber auch wie zuvor Orthen klar, dass die AG Bad Neuenahr ihr recht auf die Spielbankabgabe nach dem Kurortgesetz verwirkt habe. Dieses gehe jetzt an die Stadt über, "auch wenn die AG sich über die Hintertür einen Teil dieser Abgabe sichern will (Stichwort Spielbank-Pacht, der GA berichtete).

Als "logische, rechtlich und betriebswirtschaftlich sinnvolle Konsequenz" bezeichnete Christoph Kniel für die CDU die GmbH-Gründung. Auch mit Blick auf die Spielbankabgabe gelte es "frühzeitig auf Anforderungen und Bedürfnisse zu reagieren". Wichtig ist der CDU aber auch: Da der Kurpark jetzt der Stadt gehöre, solle freier Eintritt für die Einwohner herbeigeführt werden - wenn keine Sonderveranstaltungen durchgeführt werden.

"Wir sind dabei", erklärte Elisabeth Graff und lieferte sich mit Orthen ein amüsantes Geplänkel von Wahlkampfslogans. Denn auf Orthens Appell für ein "Wir-Gefühl" in der Stadt brachte die SPD-Parole "Das Wir entscheidet". Orthens Konter aus dem CDU-Wahlkampf: "Gemeinsam erfolgreich". Wolfgang Schlagwein riet für die Grünen, sich "in dieser Zäsur auf die Ursprünge des Heilbades zu besinnen", brachte Peter Joseph Lenné, der im 19. Jahrhundert die Parks des Bades gestaltet hat, ins Spiel. Und erhielt Zustimmung für den Grünen-Antrag auf ein Parkpflege- und Entwicklungskonzept für den Kurpark.

Als wichtige Aufgabe der neuen Heilbad-Gesellschaft sah David Jacobs für die Fraktion der Liberalen, "dort alle nötigen Aufgaben, die für den Erhalt des Bad-Titels notwendig sind, zu bündeln". Ratseinzelkämpfer Rainer Jakobs fasste sich gewohnt kurz: "Die Wählergruppe Jakobs steht voll dahinter." Hans Boes hatte zuvor das Ja der Freien Wähler begründet: "Die Aktiengesellschaft gefährdet mit ihrem Rückzug den Titel Bad und das Kurwesen.

Dem wollen wir entgegentreten." Wie schon Orthen (der GA berichtete) sah auch er Managementfehler in der AG Bad Neuenahr, die zur heutigen Situation geführt hätten. Boes: "Nicht nur in den vergangenen fünf, sondern in den vergangenen 20 Jahren." Und Orthen schloss: "Ein Heilbad neu zu definieren ist viel Arbeit. Aber wir werden es schaffen."

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