Schulleiter Hans-Werner Rieck geht Jakobsweg oder Ehrenamt?

BAD NEUENAHR · Nach 35 Jahren verlässt Schulleiter Hans-Werner Rieck die Berufsbildenden Schulen in Bad Neuenahr.

 Geht in den Ruhestand: Hans-Werner Rieck.

Geht in den Ruhestand: Hans-Werner Rieck.

Foto: Martin Gausmann

Am 15. Juli ist für Hans-Werner Rieck letzter Schultag. Definitiv und für immer. 35 Jahre hat der bei Schülern und Lehrern gleichermaßen beliebte und geschätzte Schulleiter der Berufsbildenden Schulen (BBS) dann an „seiner“ Schule gearbeitet. 1981 angefangen, übernahm Rieck ab 1988 verschiedene Funktionen über die Lehrertätigkeit hinaus.

Im Frühjahr 1993 trat er kommissarisch die Schulleitung des erkrankten Oberstudiendirektors Arnold Terwer an, zwei Jahre später wurde er zum Schulleiter ernannt. Nun endet diese Zeit. „Irgendwie sehr abrupt“, stellt Hans-Werner Rieck fest.

Was er künftig machen wird, steht nicht fest, aber: „Langeweile kommt jedenfalls nicht auf, ich bin gut vernetzt.“ Pilgern auf dem Jakobsweg oder eine ehrenamtliche Tätigkeit in seinem Wohnort Bad Bodendorf, alles ist möglich.

Rieck blickt positiv zurück

Was definitiv feststeht, ist, dass Rieck auf eine lange Zeit an der BBS blickt, zu der ihm ausnahmslos positive Dinge einfallen: „Wir haben viel verändert, erweitert, neue Schulformen eingeführt. Wir haben ein gutes Führungsteam, dass moderne Erkenntnisse umzusetzen vermochte.

Der Schulträger ist uns gut gesonnen und die Zusammenarbeit mit anderen Schulen klappt toll.“ Rieck begrüßt es zudem, dass man zwei sozialpädagogische Kräfte im Haus habe, aber auch, dass aktuell rund 80 Flüchtlinge an der BBS nicht nur die deutsche Sprache erlernen. Viel habe sich in seiner Schule verändert.

Nicht nur, dass aus einst rund 2.000 nun rund 2.700 Schüler wurden. Ein Grund dafür: es wurde viele neue Schulformen eingeführt, Berufsfach- und oberschulen, gymnasiale Zweige, verschiedene Fachschulen und die Abendschule.

„Die Berufsbildende Schule ist ein wichtiger Zweig der Gesellschaft, das duale System ist meines Erachtens mit ein Grund dafür, dass es in Deutschland kaum Jugendarbeitslosigkeit gibt“, ergänzt Rieck’s Vertreterin Gundi Kontakis. Sie könnte den scheidenden Schulleiter im Amt beerben, beworben hat sie sich auf jeden Fall schon, eine Entscheidung der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) steht noch aus.

Kontakis schmiedet Pläne für die Zukunft der BBS

„Wir müssen immer gut und aktuell aufgestellt sein und uns den steigenden Anforderungen in den Berufen stellen.“ Die Umsetzung des dualen Miteinanders von Ausbildung und Studium ist eines der vielen neuen Themen, Gespräche in diese Richtung laufen. Erwachsenenbildung und mehr internationale Schüleraustausche will Kontakis umsetzen.

Dass die Berufsbildende Schule weitaus mehr Angebote vorhält, als es die Berufsschule zu Zeiten der Einführung von Hans-Werner Rieck als Schulleiter tat, ist in vielen Köpfen der Eltern heutiger Grundschüler keineswegs präsent, auch hieran will und muss die Schule arbeiten. Rieck sieht hierin einen Vorteil, beispielsweise gegenüber reinen Gymnasien: „Wir legen den Fokus auf berufliche Schwerpunkte. Wer bei uns Abitur macht, ist schon in ein Berufsfeld eingebunden und für den Arbeitsmarkt interessanter.“

Dies bedeute auch, dass die Schüler in ihrer Berufswahl gefestigter sein und die Abbrecherquote geringer sein dürfte, auch wenn dies nicht statistisch belegt sei, so Rieck. Seinen Schülern gegenüber dürfte der Schulleiter jedenfalls in bester Erinnerung bleiben, nicht nur, weil bei seiner offiziellen Verabschiedung am 11. Juli schulfrei ist.

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