Weinfest in Heimersheim Ex-Kinderprinzessin ist Weinkönigin

HEIMERSHEIM · Wo sie war, ist Beifall aufgebrandet, der am Wochenende „Handgeklapper“ hieß, und Tausende Besucher in den Gassen und Höfen des vor allem mit Sackleinen, Strohballen und Sonnenblumen geschmückten Weinorts haben ihre tönernen Becher auf das Wohl von Verena I. Prior erhoben.

 Weinkönigin Verena Prior mit ihren Hofdamen Carina Danko (r.) und Eva Odenkirchen.

Weinkönigin Verena Prior mit ihren Hofdamen Carina Danko (r.) und Eva Odenkirchen.

Foto: Gausmann

Zum Auftakt des 21. Historischen Weinfests in Heimersheim hat die 22-jährige Bauzeichnerin die Krone von Vorgängerin Eva Hofmann übernommen.

Der neue Vorsitzende des Arbeitskreises Weinfest Heimersheim, Gregor Groß, machte aus der Ex-Kinderprinzessin im Karneval 2002/2003 die neue Weinkönigin von Heimersheim. „Das Herz pocht, sobald man in der Sänfte sitzt“, stellte die strahlende Regentin fest, aber sie sei bei der Inthronisation mit Trommelspiel, Fackelspalier und Ehrengeleit durch die Söldner von Milites Sentiacum nicht so aufgeregt gewesen wie ihre Eltern Elke und Manfred Prior und ihre Hofdamen, die 22-jährige angehende Verwaltungsfachangestellte Carina Danko und die gleichaltrige Studentin der Wirtschaftsmathematik, Eva Odenkirchen.

Verena und ihre Hofdamen haben aber auch schon Bühnenerfahrung aus dem Karneval, denn alle sind seit Jahren im Funkencorps und den „Heimesche Boore un Fründe“ treu, die Verena auch trainiert. Dominierte für sie zum Weinfestauftakt noch Aufregung und Spannung, genoss sie an den beiden Folgetagen das Weinköniginnendasein und einen perfekten Umzug, wie sie fand.

Neben Ahrweinkönigin und Burgundia Theresa Ulrich und den Ortsweinköniginnen aus Bachem und Walporzheim mit ihren Prinzessinnen reihten sich dort noch weitere Majestäten ein: Karnevalsprinz Rüdiger Heckele hatte das Ornat ebenso gegen ein Mittelalteroutfit getauscht wie Schützenkaiser Sigi Belz, die jeweils mit Vereinskameraden als Edelleute und Gesinde oder Bauern und Kaufleute aufliefen. Und am Straßenrand fielen die „Fastelovendspöppcher“ aus Köln-Langel mit funkelnden Diademen auf den Häuptern ins Auge, die bei ihrem Jahresausflug indes nur zum Spaß der Heimersheimer Weinkönigin „Konkurrenz“ machten. Angeführt wurde der Festumzug von den Heimersheimer Möhnen als Marktfrauen.

Der Bad Bodendorfer Heimat- und Bürgerverein mimte eine „Boureschar“. Auch Greifvögel und Pferdekutschen sorgten für Aufmerksamkeit. Üppig mit Blumen geschmückt war der Wagen der Heimersheimer Cäcilienchöre, deren Mitglied Georg Busser mit der „Heimersheimer Hymne“ und dem „Prosit der Gemütlichkeit“ aus seiner Bass-Kehle die Menge auf dem Marktplatz zum Schunkeln brachte.

Viel bestaunt war die „Bimm Bamm“ von Tischtennisverein und Junggesellen aus Ehlingen: Dass der Nachbau des Kapellenturms auch funktionierte, demonstrierte Ernst Füllmann beim Spiel auf den beiden Glocken im typischen Rhythmus, der die Ehlinger alljährlich zum Namenstag des heiligen Hubertus aufhorchen lässt. Zement- und Steinträger, Dachdecker, Steinmetz und andere Handwerker, die zum Bau einer mittelalterlichen Burg benötigt werden, präsentierten die „Kellerkinder“ mit ihrer „Bauhütte“. Auch nach dem Umzug erklärten sie in ihrem neu gestalteten Lager am Westtor, wie einst gebaut wurde. In den rustikal herausgeputzten Höfen der Heimersheimer ließen sich die Besucher beim Weinfest gerne nieder.

Dudelsack- und Lautenspiel, Barden, Gaukler, Jongleure und Söldner sorgten für viel Mittelaltergefühl. Schmied, Zinngießer, Glasbläser und Bogenbauer zeigten ihre Künste in den Gassen. Kinder gingen in die Hexenflugbesen- und in die Zirkusschule oder in die Specksteinwerkstatt, lauschten „Chnutz vom Hopfens“ Geschichten über schwarze Ritter und merkwürdige Schwüre und erwarben noch vorm abschließenden Feuerspectaculum am Sonntag ein Bauchtanz-Diplom.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort