Besonderer Heiligabend-Gottesdienst Ein Gottesdienst der anderen Art in Ahrweiler

KREISSTADT · Die katholischen und evangelischen Gemeinden laden für den 24. Dezember unter das Ahrweiler Kreishaus ein: Bei Instrumentalmusik, Liedern und Gebeten wird ein Gottesdienst der anderen Art gefeiert.

 Das Vorbereitungsteam in der Tiefgarage des Kreishauses (v.l.): Andrea Klaus, Jörg Meyrer, Brigitte Doege, Lennart Schooß, Ursula Läufer und Ulrike Phiesel.

Das Vorbereitungsteam in der Tiefgarage des Kreishauses (v.l.): Andrea Klaus, Jörg Meyrer, Brigitte Doege, Lennart Schooß, Ursula Läufer und Ulrike Phiesel.

Foto: Bistum

Kalter Beton statt Kirchenbank, Glanz und Kuschelatmosphäre: Bad Neuenahr-Ahrweiler feiert „Heiligabend wieder woanders“, und zwar in der Tiefgarage der Kreisverwaltung Ahrweiler. Mit dem „Heruntergekommenen Gottesdienst“ knüpfen die Katholische Pfarreiengemeinschaft und die Evangelische Kirchengemeinde an die Weihnachtsgottesdienste der Vorjahre an, die unter dem Motto „Weihnachten anders“ Menschen neugierig machen und überraschen sollten. Es ist ein Angebot für alle, die mit dem traditionellen Kinderkrippenspiel oder der festlichen Christmette nicht mehr viel anfangen können, sich aber trotzdem nach Weihnachten sehnen und es nicht nur zu Hause feiern wollen.

Zu insgesamt 17 Gottesdiensten laden die christlichen Kirchen der Stadt Bad-Neuenahr-Ahrweiler allein an Heiligabend ein – von Krippenfeiern über Familiengottesdienste bis zu den Christmetten. „Dazwischen ist noch viel Spielraum für andere Gottesdienstformen“, sagt Dechant Jörg Meyrer. „Spielraum auch, um den Glauben an anderen Orten zu suchen und ihn zu verheutigen“, ergänzt er mit Blick auf ein großes Anliegen der Synode des Bistums Trier. „Das gelingt uns an Weihnachten leichter als sonst.“

Tief unten, arm, heruntergekommen

Der andere Ort ist in diesem Fall die Tiefgarage. „Wie damals: ganz tief unten, arm, klein, dunkel, allein, heruntergekommen“, heißt es in der Einladung. Menschen werden im Gottesdienst erzählen, wie es ist, heruntergekommen zu sein – und doch wieder Licht zu sehen in einer scheinbar aussichtslosen Situation. Bei Instrumentalmusik und dem Weihnachtsevangelium, bei Liedern und Gebeten wird das Jesuskind auf einer Rettungsdecke liegen. Schon während der Adventszeit hängen zwei Dutzend solcher Decken in der Laurentiuskirche in Ahrweiler und weisen auf das Thema des Heiligabend-Gottesdienstes in der Tiefgarage hin.

Dechant Meyrer hat mit Brigitte Doege, Andrea Klaus, Ursula Läufer, Ulrike Phiesel und Lennart Schooß ein ganzes Vorbereitungsteam um sich herum – wie schon in den Vorjahren von „Weihnachten anders“. Zur Premiere 2015 waren besonders Flüchtlinge in die Kirche eingeladen, die zu dieser Zeit in einem Auffanglager der Stadt lebten. Damals beteiligten sich Muslime mit Gebeten aus dem Koran am Gottesdienst. An Heiligabend 2016 wagte das Team erstmals den Schritt aus der Kirche hinaus unter eine Brücke.

„Wir haben den 'Stall' von damals mit 'Brücke' in unsere Zeit übersetzt“, erklärt Meyrer. „Unter einer Brücke zu sein, bedeutet zwar keine Romantik, aber Schutz vor Regen und Nässe. Sie bietet keine Stille, sondern steht mit ihrer Nähe zu Straße und Bahnlinie mitten in der Welt.“ Die Resonanz auf die beiden bisherigen Angebote habe das Team ermutigt, das Konzept weiter zu verfolgen. „Kirche war bei ganz vielen sehr positiv im Gespräch. Es gab viele Nachfragen und Berichte von anrührenden Begegnungen weit über die Teilnehmer der Gottesdienste hinaus und noch lange Zeit nach Weihnachten“, begründet Dechant Meyrer die Motivation der Projektgruppe für eine weitere Ausgabe von „Weihnachten anders“.

Der Gottesdienst beginnt an Heiligabend um 18.30 Uhr in der Tiefgarage der Kreisverwaltung Ahrweiler, Wilhelmstraße 24-30. Informationen dazu gibt es bei der Pfarreiengemeinschaft Bad Neuenahr-Ahrweiler, (02641) 24 540, info@pg-bad-neuenahr-ahrweiler.de.

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