Der GA durfte ausnahmsweise in das Ahrtor Ein Blick, der bisher stets verborgen war

KREISSTADT · Die Stadt will 120.000 Euro in ein Projekt für die Landesgartenschau investieren. Der Ortsvorsteher sieht die Eventpläne „Abseilen vom Turm“ kritisch.

Entschieden ist in Sachen Landesgartenschau (Laga) 2022 noch nichts. Mit einer Bereisung der Jury aus vier Ministerien rechnet die Stadt Ende April. Im Juni soll dann feststehen, ob die Landesgartenschau nach Bad Neuenahr-Ahrweiler, Bitburg, Neuwied oder Bad Kreuznach geht.

Dennoch lohnt ein Blick auf die Projekte, die für die Landesgartenschau auf der Agenda stehen und Nachhaltigkeit zeitigen könnten. So zum Beispiel das Ahrweiler Ahrtor, das als größtes Stadtportal Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung ist. Dabei ist der komplette obere Teil des Ahrtores gerade einmal 60 Jahre alt. Denn das Tor nebst einem großen Teil der Ahrhutstraße war am 29. Januar 1945 bei einem Bombenangriff in Schutt und Asche gelegt worden. Vom Stadttor blieben damals nur der Torbogen und die Rümpfe der Flügel stehen. Mit Spenden und viel Eigenleistung wurde das Stadttor bis 1957 wieder aufgebaut und um einen begehbaren Wehrgang im Westen ergänzt.

Nicht öffentlich begehbar war seitdem jedoch der Turm des Tores. Nur Stadtmitarbeiter hatten einen Schlüssel, um die Holztreppe hinaufzusteigen und für Fahnenschmuck auf dem Tor zu sorgen.

Das soll sich mit der Landesgartenschau ändern. 120 000 Euro, davon 80 000 Euro aus dem Programm Historische Stadtbereiche des Mainzer Innenministeriums, sind eingeplant, um die komplette Holzkonstruktion im Inneren des Tores zu erneuern und somit für Bürger und Touristen begehbar zu machen. Das findet Anklang unter den Oberthemen Ausstellungsobjekt, Denkmalpflege und Dokumentation der Ahrweiler Wehranlage.

Nicht so ganz erfreut sind die Ahrweiler indes über einen Zusatz in den Bewerbungsunterlagen in Sachen Ahrtor. Dort steht unter Eventveranstaltungen: „Abseilen vom Turm“.

Drei Worte, die Ortsvorsteher Peter Diewald, der auch Mitglied der CDU-Stadtratsfraktion ist, nach eigenem Bekunden „wohl überlesen hat“. „Das muss nicht unbedingt sein“, sagte Diewald, der selbst zur Ahrhutgemeinschaft gehört und um die Bedeutung des Tores unter dem Patrozinium von Sankt Barbara für die Ahrhöde weiß. Er sieht das Ganze erst einmal als Grobplanung und Ideensammlung. „Die Details müssen noch diskutiert werden“, erklärte Diewald gestern auf Anfrage des General-Anzeigers. Klettermaxen möchten er und die Ahrweiler jedenfalls bei der Laga weder am Ahrtor noch am Kirchturm sehen.

„Abseilen am Turm gab es schon einmal Mal bei einer Museumsnacht“, heißt es von der Stadtverwaltung. Das war 2009. Deshalb stehe es in der Anlage zur Bewerbung. Diese sei auch als Ideenpool zu sehen. Ob und was gemacht werde, werde dann entschieden, wenn es an der Reihe sei.

Positiv sieht Diewald hingegen die rechts neben dem Ahrtor angedachte Lichtinstallation. Dabei soll die Stadtmauer unweit der am Tor stehenden Kanone als abendliche Projektionsfläche für Lichtinstallationen dienen. Auch könnten dort Szenen der Ahrweiler Historie dargestellt werden. Auch die Einbeziehung des Wallgrabens entlang der Bossardstraße und der Alveradisstraße in die Landesgartenschau findet Freunde. Dies auch vor dem Hintergrund des im Rat bereits beschlossenen Umbaus der Anlage zur Attraktivitätssteigerung, der für rund 220 000 Euro – davon 130 000 Euro aus dem Programm Historische Stadtbereiche – bis zum Jahr 2018 umgesetzt werden soll.

Für die Landesgartenschau ist dort ein Mustergarten mit historischen Pflanzen und Ruhezonen vorgesehen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort