Ahrweiler Freiheitswochen Dutzende Veranstaltungen von Adenau bis Rolandseck

KREIS AHRWEILER.  · Die zweiten Ahrweiler Freiheitswochen unter der Schirmherrschaft von Professor Klaus Töpfer bieten von Adenau bis Rolandseck Dutzende Veranstaltungen.

Ahrweiler Freiheitswochen: Dutzende Veranstaltungen von Adenau bis Rolandseck
Foto: Martin Gausmann

„Ein Mensch alleine kann nicht frei sein.“ Mit den Worten eröffnete Karl Kardinal Lehmann 2012 die 6. Berliner Rede zur Freiheit am Brandenburger Tor. Er schloss sie mit der Bedeutung des Wertes der Anerkennung. Dieser sei der Schlüssel, der Freiheit und Ethik zusammenfinden lasse. Eine besondere Anerkennung wird dem früheren Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz nun in Bad Neuenahr zuteil: Er erhält nach Hans-Dietrich Genscher den Freiheiter-Preis.

Die zweiten Ahrweiler Freiheitswochen unter der Schirmherrschaft von Professor Klaus Töpfer von Freitag, 10., bis Sonntag, 19. März, haben sich zeitlich und räumlich spürbar ausgedehnt: Von Adenau bis Rolandseck finden Dutzende von Veranstaltungen statt. „Die aktuelle Situation in der Welt und die Herausforderungen für moderne Gesellschaften in Europa erfordern eine nachhaltige Stärkung des gesellschaftlichen Dialogs über Freiheits- und Zukunftskonzepte“, so Horst Gies, Vorsitzender des 2015 gegründeten Fördervereins. Mit seiner Vertreterin, Ghazel Wahisi, und Projektleiter Wolfgang Grambs lud er jetzt zum Pressegespräch ein. Er ließ kurz die Premiere 2016 Revue passieren und betonte das Erlebnis, Barbara Genscher posthum den Freiheiter-Preis für Hans-Dietrich Genscher überreicht haben zu können.

Wichtig ist den Organisatoren die Einbindung der Jugend, um deutlich zu machen, dass Frieden und Freiheit keine Selbstverständlichkeit sind, sondern eines ständigen Dialogs und Ringens bedürfen. Von Bedeutung ist ihnen auch die Vielfältigkeit der Darstellung mit dem Schwerpunktthema „Reformation – Reformen der Gesellschaft“ mittels eines hochwertigen Programms, bei denen auch Kunst und Unterhaltung nicht zu kurz kommen. „Wir konnten Persönlichkeiten wie Heiner Geißler, Bärbel Dieckmann, Landesbischof Markus Dröge, Manfred Lütz, Professor Georg Kreutzberg oder Professor Manfred Osten gewinnen, die kein Honorar verlangen“, so Grambs, der überzeugt ist, dass dem Verein der Spagat zwischen hochkarätigen Rednern und der Einbindung lokaler Vereine und Initiativen gelungen ist.

Der Vorverkauf hat beim Ahrtal-Tourismus in Bad Neuenahr und Ahrweiler begonnen, viele Veranstaltungen sind kostenfrei. „Die Freiheitswochen sollen in den Köpfen der Bürger ankommen und von der Bevölkerung auch getragen werden“, so Gies, der keinen Hehl daraus machte, dass noch institutionelle Mitglieder, die 1000 Euro Jahresbeitrag zahlen, gesucht werden. „Acht haben wir, 15 bis 20 wären dienlich, damit wir auf sicheren Füßen stehen.“

Wahisi freute sich über die Zusage von Schirmherr Klaus Töpfer: „Sein Name spricht für Nachhaltigkeit“, sagt sie über den 78-jährigen CDU-Politiker, einstigen Bundesumweltminister und ehemaligen Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen. Karl Kardinal Lehmann, der dann beim Festabend im Kurhaus die von Friedhelm Pankowski gestaltete Klangschale als Freiheiterpreis erhält, nannte sie „einen streitbaren Mann“. Neben Festabend und Eröffnung (Arp-Museum) sind die Diskussionsveranstaltung „500 Jahre Reformation“ am 14. März im Klosterforum Maria Laach, das Kabarett mit Manfred Lütz am 15. März, die Podiumsdiskussion „Reform der Gesellschaft – Zeit für Veränderungen?“ mit Schirmherr und Preisträger am 17. März sowie die Matinée der Freiheiter (alle in der Bad Neuenahrer Konzerthalle) mit der Auszeichnung des Wettbewerbs der sieben teilnehmenden Schulen am 19. März die Höhepunkte.

Landesbischof Dröge trifft am 15. März Schüler der Berufsbildenden Schulen, Töpfer wird am 17. März vor der Pflanzung des Freiheitsbaums an der Dokumentationsstätte Regierungsbunker auch die Freiherr-von-Boeselager-Realschule plus in Ahrweiler besuchen. Bereits am Samstag, 4. März, wird im Haus Oberwinter eine ganz besondere Ausstellung eröffnet: „Remembered Light – Glas Fragments from WW II“. Als nach dem Zweiten Weltkrieg alles in Schutt und Asche lag, begann ein amerikanischer Militärgeistlicher Glasfensterstücke von Kirchen, Synagogen und Denkmälern zu sammeln. Nachbildungen sind jetzt zu sehen. „Und das Bewegende: Vom Fenster des Ausstellungsraums schaut man auf die Brücke von Remagen“, beschreibt Grambs einen Gänsehautmoment.

Hier geht es zum Programm der Ahrweiler Freiheitswochen.

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