Kurpark in Bad Neuenahr Denkmalschützer sorgen sich um Konzerthalle

BAD NEUENAHR · Große Sorge gibt es um einen denkbaren Abriss der Konzerthalle im Bad Neuenahrer Kurpark. Denkmalschützer haben sich nun an den Bürgermeister gewandt. Nun ist der Stadtrat am Zug.

Die Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) hat sich in einem offenen Brief an Bad Neuenahrs Bürgermeister Guido Orthen gewandt und ihre Sorge um einen Abriss der Kuranlagen am und im Kurpark vorgetragen.

Die in der DSD tätigen Denkmalpfleger, Kunsthistoriker und Architekten vereine die Sorge um die weitere Zukunft der Kuranlagen in Bad Neuenahr-Ahrweiler, heißt es in dem Brief. Aus ihrer jahrzehntelangen beruflichen Praxis und wissenschaftlichen Arbeit mit Fragen des Erhalts und der Weiterentwicklung des baulichen Erbes vertraut, seien ihnen die Überlegungen zum Abriss des Ensembles unverständlich. Benedikt Buhl, Vorstand der DSD, warb eindringlich für den Fortbestand „des bedeutenden und wichtigen Kurparks“.

„Es besteht kein Zweifel”, so Buhl, „dass die Kuranlagen in Formen des Bauhauses nach Entwurf von Hermann Weiser, ausgeführt 1934 und 1936/38, bestehend aus großer Konzert-, beziehungsweise Trinkhalle mit drehbarer Orchestermuschel, kleiner Trinkhalle, Wandelgang mit Läden entlang der Kurgartenstraße, Kolonnaden, darin integriert die neue Brunnenhalle, zu den herausragenden Beispielen der Nachkriegsmoderne zählt.”

Als Sieger des Neuenahrer Architekturwettbewerbs zur Neugestaltung des Kurpark-Areals sei der Entwurf Weisers seinerzeit von einer aus der deutschen Architektenelite zusammengesetzten Jury prämiert worden, erinnerte die Stiftung. Buhl äußerte sein Befremden über „die derzeit in der Öffentlichkeit wiederholt benannten Argumente, die einen Abbruch wegen vorgeblich funktionaler Mängel und hoher Reparaturbedürftigkeit fordern”.

Stadtrat beschließt weiteres Vorgehen

Sie könnten aus Sicht der Denkmalschutzstiftung einer ernsthaften Diskussion nicht standhalten. Zumal nur wenige Bauten dieser Zeit einen derartigen Gesamterhaltungszustand aufweisen würden, wie dies beim Kurpark der Fall sei.

Zudem sei es ja die „Öffentliche Hand“ gewesen, die „ihrer von der Gesellschaft erwarteten Vorbildrolle nicht gerecht wird und den jahrelangen Sanierungsstau zu verantworten hat”. Am Montagabend wird sich der Stadtrat Bad Neuenahr-Ahrweiler ab 19.30 Uhr mit dem baulichen Zustand der Bauten am und im Kurpark beschäftigen und dabei auch das weitere Vorgehen beschließen.

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz setzt sich seit ihrer Gründung 1985 für die Bewahrung des baulichen Erbes aller Epochen der Geschichte des Landes ein und fördert die Rettung und Erhaltung mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln. Sie hat sich mit rund 200 000 Förderern in den vergangenen Jahrzehnten zu der wohl größten privaten Initiative in der Denkmalpflege in Deutschland entwickelt.

Die Stiftung hat bislang nach eigenem Bekunden bundesweit über 5000 Denkmale mit über einer halben Milliarde Euro unterstützt. Im Landkreis Ahrweiler habe sie bisher zehn Projekte mit rund 1,2 Millionen Euro gefördert.

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