5000 Weingläser reichten nicht Besucherrekord beim Burgunderfest in Bad Neuenahr

BAD NEUENAHR · Die Veranstalter melden einen Besucherrekord beim Burgunderfest in Bad Neuenahr und die Winzer müssen Nachschub besorgen. Tausende von Strohballen im Weinberg waren schnell belegt.

 Das Burgunderfest in Bad Neuenahr gehört inzwischen zu den bestbesuchten Veranstaltungen des Ahrtals.

Das Burgunderfest in Bad Neuenahr gehört inzwischen zu den bestbesuchten Veranstaltungen des Ahrtals.

Foto: Martin Gausmann

Seit mehr als zwei Jahrzehnten wird der Reigen der Weinfeste an der Ahr am letzten Samstag im Juli eröffnet. Dann laden die Winzer der Weingüter Burggarten, Lingen und Sonnenberg zum Burgunderfest auf die Festwiese in den Weinbergen hoch über Bad Neuenahr. Die zünftige Party, bei der als Sitzgelegenheiten ausschließlich Tausende von Strohballen dienen, war auch in diesem Jahr für weit mehr als 5000 Festgäste nur der Abschluss eines weinseligen Tages.

Der begann spätestens um die Mittagszeit mit einer Wanderung durch die Weinberge. An der Weinbergskapelle über Ahrweiler startend, zog ein Lindwurm von Wanderern und Weintrinkern durch die Rebenlandschaft. Rund sieben Kilometer lang war die Wanderstrecke. Die Zeiten, die die einzelnen Festbesucher benötigten, waren dabei recht unterschiedlich, gab es doch am Wegesrand gleich vier Verpflegungsstationen, an denen man Weine probieren konnte.

„Wir haben es nicht eilig und genießen jeden Meter dieser Wanderung mit der herrlichen Aussicht“, meinte Beate Beier. Die Kölnerin war mit einer Freundin schon am frühen Morgen per Bahn angereist, um das volle Burgunderfest-Programm zu genießen. Rund vier Stunden benötigten die beiden, bis sie an der Festwiese angekommen waren. Und da ging die Party erst so richtig los.

Ab dem frühen Nachmittag füllte sich der grasbedeckte Hang, auf dem die Weingüter eine logistische Meisterleistung vollbrachten und ein kleines Weindorf samt Imbissmeile entstehen ließen. „Eineinhalb Wochen vergehen zwischen Auf- und Abbau“, berichtete Michaela Wolff vom Weingut Sonnenberg. Sie wirkte am Samstagabend völlig entspannt und hatte doch allen Grund, nervös zu sein.

Denn nach den vergangenen Regentagen zog es die Menschen förmlich in Scharen nach draußen und zum Burgunderfest. Gegen Abend wurden die 5000 bereitstehenden Weingläser knapp, ebenso das Wechselgeld. Und auch die hellen Weine gingen den Winzern aus.

Nur gut, dass es nicht weit war, bis zu den Weingütern, um Nachschub zu holen. Diesen kalt auszuschenken, war die nächste Leistung, denn es waren überwiegend die weiß im Glas schimmernden Burgunder, nach denen die Gäste verlangten. Und die müssen nun einmal kalt serviert werden, sowohl auf der Festwiese, wie tagsüber an den Verpflegungsständen entlang der Wanderstrecke.

Es funktionierte alles reibungslos, wer Wein wollte, musste sich nicht lange gedulden. Vor den Imbissbuden, die mit Flammkuchen oder Bratwurst lockten, bildeten sich dann am Abend lange Warteschlangen. Und auch die vielen Toiletten waren ständig belagert. Derweil war die Stimmung auf der Festwiese riesig.

Die mittels Zeltböden erbaute, rund 300 Quadratmeter große Tanzfläche war die meiste Zeit des Abends prall gefüllt. Das Gros der Festbesucher kam aus dem Köln-Bonner Raum. „Es gibt eine Burgunderfest-Fangemeinschaft im Ahrtal, aber die meisten Menschen reisen aus der weiteren Umgebung an“, berichtete Wolff.

Viele der Festgäste verbinden ihre Präsenz beim Burgunderfest mit einer oder mehreren Übernachtungen im Ahrtal. Der wirtschaftliche Faktor spielt vor allem für die Gastronomen und Hoteliers eine nicht unbedeutende Rolle. Die Verbindung von Burgunderfest, Sommerferien und den deutschen Senioren-Tennismeisterschaft sorgte am Wochenende für eine Vollauslastung der Betten in der Kreisstadt.

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