Wo Karius und Baktus arbeitslos sind 30 Jahre Arbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege im Kreis Ahrweiler

MARIENTHAL · Die Arbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege im Kreis Ahrweiler blickt auf ihr 30-jähriges Bestehen. 300 Jungen und Mädchen aus Kitas und ersten Klassen der Grundschulen der Umgebung haben den Geburtstag am Donnerstag mitgefeiert.

 Zahn-Clownerien: Zum Geburtag „30 Jahre Jugendzahnpflege im Kreis Ahrweiler“ gibt es in Marienthal ein lustiges Programm.

Zahn-Clownerien: Zum Geburtag „30 Jahre Jugendzahnpflege im Kreis Ahrweiler“ gibt es in Marienthal ein lustiges Programm.

Foto: Martin Gausmann

Emsiges Gewusel in der Klosterruine Marienthal: 300 Jungen und Mädchen aus Kitas und ersten Klassen der Grundschulen in der Umgebung bevölkerten das romantische Areal mit den Resten der Klosterkirche. Nicht etwa, um Wissen zur Baugeschichte zu sammeln. Auch nicht, um den süßen Traubenmost des benachbarten Weingutes Kloster Marienthal zu testen. Ganz im Gegenteil: Es ging um Zahngesundheit.

Gemeinsam feierten die Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege Rheinland-Pfalz (LAGZ) und die Arbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege für den Kreis Ahrweiler (AGZ). Einerseits ging es um beste Erfolge bei den Bemühungen um gesunde Gebisse von Kindern und Jugendlichen landesweit, andererseits um das 30-jährige Bestehen der AGZ.

Das interessierte die Jungen und Mädchen wohl nur am Rande. Vielmehr waren sie beschäftigt mit Mundhygiene, Zahnarztbesuch, „zahngesunden“, also zuckerarmen, und zuckerreichen, folglich für die Zähne schädlichen Lebensmitteln. Auch der feuerspuckende Clown Marco half ihnen, Überblick über die Angebote an den zehn Stationen zu gewinnen, an denen sie spielerisch am Thema arbeiteten.

87 Prozent haben "naturgesunde" Zähne

Zusammen mit den Kindern hatten sich Erzieherinnen, Lehrer und Lehrerinnen und Zahnärzte aus der Region und landesweit versammelt. Die LAGZ hatte den runden Geburtstag der AGZ zum Anlass genommen, ihren jährlichen Jugendzahnpflegetag im Kreis Ahrweiler zu veranstalten. Damit gehörten die Vorsitzenden der Vereinigung zu den Gästen im alten Kloster, wo in der Mittagspause Flammkuchen, Wasser und – freilich – trockene Weine angeboten wurden.

Neben dem runden Geburtstag im Kreis gab es tatsächlich einen großen Erfolg landesweit zu feiern: Eine bundesweite Studie hatte ergeben, dass 87 Prozent der Zwölfjährigen „naturgesunde“ Zähne haben, sie können also mit einem makellosen Gebiss ohne Reparaturstellen strahlen. Bundesweit nimmt das Land damit die Spitzenstellung ein.

Die Entwicklung ist laut LAGZ ein Verdienst, das sich auf viele Schultern verteilt. Unter ihrem Dach arbeiten zahnärztliche Organisationen, Krankenkassen, Öffentlicher Gesundheitsdienst und das Land zusammen. Angestrebt ist es, „die zahnmedizinische Prävention fest in den kindlichen Lebenswelten zu verankern“. Dazu ziehen Zahnärzte und Fachangestellte mit Eltern, Erziehern und Lehrern an einem Strang. Und war ursprünglich das Projekt bei Krabbelgruppen und Miniclubs angesiedelt, kamen nach und nach die Kitas und Schulen hinzu. Geplant ist, das Zähneputzen in Ganztagseinrichtungen zu etablieren. „Zahngesunde Zähne von Null bis 16 Jahren“ ist das Ziel.

55 Kitas an Programm beteiligt

Dazu werden angehende Erzieher und Hebammen schon in ihrer Ausbildung fit gemacht. Neu im Präventionsnetz der LAGZ sind Tageseltern. Die AGZ Ahrweiler ist eine der 23 regionalen Arbeitsgemeinschaften der LAGZ. Vorstand und Vertreter der Zahnärzte im Kreis ist Godehard Uthoff – seit 30 Jahren. Schirmherr der Veranstaltung war Landrat Jürgen Pföhler. Er dankte Uthoff für sein Engagement über drei Jahrzehnte mit der Ehrenurkunde des Landkreises.

Denn auch hier hat das Projekt Zeichen gesetzt. 60 Prozent der Erstklässler haben naturgesunde Zähne, 55 von 67 Kitas beteiligen sich an den Programmen, insgesamt 10 000 Kinder sind dabei. Flächendeckend sind alle Grund- und Förderschulen mit dem Schwerpunkt Lernen involviert, führte Pföhler aus. „Die Zähne der rheinland-pfälzischen Kinder sind gesund wie noch nie“, freute er sich über den Erfolg der Prävention. Der Landrat dankte auch den Trägern der Kitas und den Erziehern und Erzieherinnen fürs Mitmachen.

Glückwünsche gab’s auch vom Landesvorsitzenden der LAGZ, Helmut Stein, der die neue Studie zur Zahngesundheit von Kindern und Jugendlichen vorstellte. „Zähneputzen nach dem Essen soll beim Kind zum Ritual werden“, sagte er. Wenn es in Gemeinschaftseinrichtungen praktiziert werde, würden Kinder insgesamt gefördert und auch die „gesundheitliche Chancengleichheit für Kinder“ werde hergestellt.

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