Kommentar Windige Befürchtung
Dass die Thematik "Erneuerbare Energien" ein Wahlkampfschlager sein würde, liegt ja auf der Hand. Deshalb ist man gut beraten, nicht alles so zu übernehmen, wie es einem von Politikerseite in diesem Zusammenhang mitgeteilt wird.
Bei der Gewährung von Krediten für den Bau von Windkraftanlagen würden wegen Peter Altmaiers Tritt auf die Strompreisbremse neue Kriterien zugrunde gelegt, erklärte Wirtschaftsministerin Eveline Lemke in Bad Neuenahr.
Neue Parameter sorgten dafür, dass Investoren künftig so gut wie kein Banken-Geld mehr für den Bau der Windräder bekämen. Würde man der Ministerin folgen, hieße das ja, dass Windkraft sich nur mit Hilfe von Subvention oder Einspeisevergütungen, die - wer sonst? - der Verbraucher zahlt, rentierlich darstellen lässt. Sonst nicht.
Sie kommt ferner zu dem schlimmen Ergebnis: 100 Windkraftprojekte stünden alleine in Rheinland-Pfalz vor dem Aus, 7000 Arbeitsplätze seien in größter Gefahr. Panik wolle sie aber nicht verbreiten.
Sowohl die Volksbank Rhein-Ahr-Eifel als auch die Kreissparkasse Ahrweiler - beide haben sich die Förderung von Erneuerbare-Energie-Projekten auf die Fahnen geschrieben - werden nach eigener Auskunft entgegen Lemkes Ankündigung auch in Zukunft Kredite gewähren.
Bonitäts- und Rentabilitätsprüfungen hat es dabei immer gegeben, und die Eigenkapitalsituation war schon bei Fuggers Darlehensvergaben im späten Mittelalter ein Kriterium. Dass gedrosselte Förderquoten oder auf null gesetzte Einspeisevergütungen nun für das Ende des Kapitels "Windkraftanlagen" sorgen sollen, dürfte genauso weit hergeholt sein, wie die in Frau Lemke schlummernde Sorge um 7000 Arbeitsplätze und 100 Windkraftprojekte, die nun angeblich nicht mehr im Land gebaut werden können.
Sie können ohne den in diesem Zusammenhang leider regelmäßig feststellbaren Aktionismus dann gebaut werden, wenn ihre Rentabilität und Effizienz gewährleistet ist. Und daran will doch die grüne Ministerin sicherlich nicht zweifeln.
