Zum ersten Mal flattern 191 Fahnen im Wind

Bonns ehrgeizigstes Verkehrsprojekt ist nach siebenjähriger Bauzeit endgültig fertig - Der kreuzungsfreie Knoten hat rund 25 Millionen Euro verschlungen

Weite Welt:  Am UN-Platz wehen die Flaggen der 191 Vertragsstaaten - Schmuck für den Weltjugendtag (WJT). Bonn begrüßt ihn mit 722 WJT-Flaggen und -Transparenten.

Weite Welt: Am UN-Platz wehen die Flaggen der 191 Vertragsstaaten - Schmuck für den Weltjugendtag (WJT). Bonn begrüßt ihn mit 722 WJT-Flaggen und -Transparenten.

Foto: Lannert

Bonn. Mit dem Hissen von 191 Fahnen aus aller Herren Länder ist Bonns vermutlich teuerstes oberirdisches Verkehrsprojekt endgültig fertig: Nach elf Jahre dauerndem Streit zwischen Grundstückseigentümern und dem Landschaftsverband sowie siebenjähriger Bauphase zeigt sich der Platz der Vereinten Nationen jetzt so, wie die Stadt ihn haben wollte - als futuristisches, repräsentatives, künstlerisches Eingangstor von Bonn.

Rund 25 Millionen Euro hat der Platz mit der Brücke, der Rampe, den Straßen, der Stadtbahn, der Haltestelle, den Bepflanzungen der so genannten Ohren und der künstlerischen Gestaltung gekostet. Zwei Drittel des Geldes hat nach Angaben des Presseamtes der Bund gezahlt, knapp ein Drittel das Land NRW, den Rest die Stadt.

Zum ersten Mal wurden jetzt die 191 Flaggen der UN-Vertragsstaaten gehisst. Sie wehen in sieben, acht und neun Metern Höhe an den Masten. In jedem einzelnen der insgesamt 218 Masten ist eine 55-Watt-Leuchtstoffröhre installiert. Sie tauchen Bonns ehrgeizigstes Verkehrsprojekt bei Dunkelheit in gleißendes Licht.

Die Länderfahnen sollten ursprünglich erst bei der nächsten Vertragsstaatenkonferenz gehisst werden, wie die Stadt im April mitteilte. Doch nun flattern sie für den Weltjugendtag (WJT), der übernächste Woche beginnt, im Wind. Und sie bleiben auch nach dem Großereignis hängen, wie Monika Frömbgen vom Presseamt mitteilte.

So soll das bunte Fahnenmeer die Radfahrer der Deutschland-Tour sowie die Gäste des Beethovenfestes im September begrüßen. Eine genaue Aufstellung, wieviel der Platz der Vereinten Nationen im Detail gekostet hat, konnte die Stadt gestern noch nicht nennen.

Es sind Sommerferien, und entscheidende Mitarbeiter der Bauherren - der Stadt, der Stadtwerke Bonn, der Landesentwicklungsgesellschaft und des Landesbetriebs Straßenbau - sind im Urlaub. Soviel konnte Frömbgen aber sagen: Die als aufwändige Röhrenkonstruktion gestaltete Stadtbahn-Haltestelle "Platz der Vereinten Nationen/Deutsche Telekom" verschlang 3,6 Millionen Euro - 550 000 für die Wartehalle, 950 000 für die Bahnsteige und deren Zugänge sowie 2,1 Millionen für die Gleisanlage.

Die gesamte künstlerische Gestaltung, die im Laufe der Jahre um einiges abgespeckt wurde, schlug mit dreieinhalb Millionen Euro zu Buche. In die "Ohren" haben Landschaftsgärtner 37 000 Lavendelpflanzen, je 12 600 Stauden Katzenminze und Lampenputzergras, 4 200 Stück Ehrenpreis sowie mehr als 12 000 Salbeipflanzen gesetzt. "Damit ist für ein blühendes Feld von Juni bis in den September hinein gesorgt", freut sich Frömbgen.

Fahnen wehen aber nicht nur am UN-Platz im Wind. Mit insgesamt 722 Flaggen und Transparenten begrüßt Bonn in der ganzen Stadt den Weltjugendtag. So sind auch die Banner auf den beiden Autobahnbrücken für das Großereignis gehisst. 288 WJT-Flaggen schmücken Schulen, 194 Behörden und 94 städtische Masten. Auch auf der B 9 zwischen Koblenzer Tor und Bundeskunsthalle kündigen Abspanner und Transparente den WJT an.

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