GA-Serie "Rheinische Redensarten" Wat me net bruch, es öm ene Penning ze düe

In der Serie „Rheinische Redensarten“ beleuchten wir mit Unterstützung von Dialektsachverständigen bedeutungstiefe Redewendungen. in dieser Folge: "Wat me net bruch, es öm ene Penning ze düe".

 Was man nicht braucht, ist schon zu teuer, selbst wenn es nur einen Pfennig kostet.

Was man nicht braucht, ist schon zu teuer, selbst wenn es nur einen Pfennig kostet.

Foto: GA-Grafik

Da kann man etwas fürs Leben lernen. Denn Rheinische Redensarten enthalten oft durchs Leben erworbene, verarbeitete und geschliffene Weisheiten, die ganz praktisch anwendbar sind und unmittelbar weiterhelfen. Das gilt auch für den Satz: „Wat me net bruch, es öm ene Penning ze düe.“ Alleine an der Währungsbezeichnung ist ablesbar, dass es sich um eine ältere Ausdrucksweise handelt.

Der Pfennig als kleinste Bezahleinheit ist schon vor knapp 17 Jahren vom fast europaweit gültigen Cent abgelöst worden. Dennoch ist der Ausdruck in den einschlägigen Kreisen der Dialektsprecher noch gebräuchlich. Die Übersetzung heißt so viel wie: Was man nicht braucht, ist schon zu teuer, selbst wenn es nur einen Pfennig kostet. Mundartsachverständiger Josef Schwalb kennt die Situation: „Da hat man Geld für ein Ding ausgegeben, das dann herumsteht, und man fragt sich, wofür brauche ich das? Man merkt oft erst beim Aufräumen, welch überflüssigen Kram man gekauft hat.“ Da geht es also darum, was man so alles Unsinniges im Haushalt vorhält.

Dafür gibt es auch einen schönen rheinischen Ausdruck, nämlich das „Stehrümchen“. Der Gegenstand findet so wenig Verwendung, dass er einfach nur herum steht. Ein etwas anderes Erklärangebot hat Melitta Klein: „Die Menschen überlegen oft nicht, was sie mit ihren Pfennigen oder Cent tun, man gibt sie aus und sie sind weg, ehe man sich versieht.“ Und Karl Friedrich Schleier ergänzt: „Wenn ich ihn dann wirklich brauche, dann fehlt mir gerade der Pfennig, den ich gerade verschwendet habe.“

Da geht es also eher darum, dass auch dem Cent ein Wert zukommt, der beizeiten gebraucht wird, um eine höhere Summe voll zu machen. Frei nach dem Motto: Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Thalers nicht wert (das aus noch älteren Zeiten anderer Währung stammt). Unterm Strich bleibt der Appell, das Kleingeld beisammen zu halten und Wert zu schätzen, weil „Kleinvieh auch Mist macht.“

Die Artikel zum rheinischen Dialekt entstehen in Zusammenarbeit mit dem Heimatfilmer Georg Divossen (www.bönnsch-abc.de). Haben auch Sie einen Lieblingsspruch, dann mailen Sie ihn uns an rheinisch@ga.de.

Mehr Redensarten gibt es unter www.ga.de/rheinisch

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