"Mord ohne Leichen" Klaus Hagen will vermisste Eltern für tot erklären lassen

BONN · Als "Mord ohne Leichen" hat der spektakulärste Fall in der Geschichte der Bonner Kriminalpolizei Schlagzeilen gemacht. Jetzt, mehr als zehn Jahre nach dem mysteriösen Verschwinden des Unternehmerehepaares Doris und Winfried Hagen, beschäftigt der Fall erneut die Justiz.

Wie Gerichtssprecher Theo Dreser bestätigte, hat Sohn und Alleinerbe Klaus Hagen am Mittwoch beim Amtsgericht einen Antrag auf Todeserklärung der Eltern nach Paragraph 3 des Verschollenengesetzes gestellt (Az.: AG Bonn 94 II 2 und 3/05). Nach einer Wartefrist von zehn Jahren ist das möglich. Mit dem Antrag will der 38-Jährige seinen Weg fürs Erbe frei bekommen. Das Vermögen von Doris und Winfried Hagen wird auf mehrere Millionen Euro geschätzt.

Das Paar aus Heidebergen ist seit dem 13. Juli 1994 spurlos verschwunden. Über ihr Schicksal gab und gibt es nur Spekulationen. Polizei und Staatsanwaltschaft gehen nach wie vor von einem Verbrechen aus, doch Leichen wurden nie gefunden - trotz Ermittlungen in Bonn und ganz Deutschland, in Holland, Belgien, Frankreich, Polen, Ungarn und den USA.

Die hatten am 16. August ihren Anfang genommen, als Klaus Hagen seine Eltern als vermisst meldete. Nach und nach rückte der Sohn ins Visier der Fahnder. Ebenso ein Freund. Gegen sie wurde wegen des Verdachts der Beteiligung an einem Verbrechen ermittelt; 1999 wurde das Verfahren eingestellt. Für eine Tatbeteiligung gab es keine Beweise.

Nach Angaben des Gerichts muss der Antrag Hagens sechs Wochen öffentlich ausgehängt werden. Der Staatsanwaltschaft wird Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben. "Neue Anhaltspunkte haben wir nicht", sagte Sprecher Fred Apostel. Somit dürfte nichts dagegen sprechen, dass der zuständige Rechtspfleger des Amtsgerichts Klaus Hagens Antrag stattgibt.

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