Historische Forschungen seit 50 Jahren

Geschichtskommission feiert in diesem Jahr Jubiläum - Sitz bleibt Bonn - NRW finanziert

Bonn. Offiziell wird die Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien ihren 50. Geburtstag am 13. Mai im Paul-Löbe-Haus des Bundestages in Berlin feiern. Festredner ist ihr Mitglied, der Frankfurter Historiker Professor Lothar Gall. Eine Ausstellung wird den "Reichstag vor dem Reichstag" zeigen, also Frühgeschichte des Parlamentarismus in Deutschland.

Inoffiziell trafen sich jetzt der Generalsekretär der Kommission, Martin Schumacher, die wissenschaftlichen Mitarbeiter und das Sekretariat zu einer kleinen Neujahrsfeier am Sitz der Kommission in der Bonner Colmantstraße 39, wo sie trotz des Umzuges des Bundestages auch künftig arbeiten wird.

Die Kommission fördert, erarbeitet und veröffentlicht wissenschaftliche Untersuchungen zur Geschichte des Parlamentarismus und leistet historische Grundlagenforschung zur demokratischen Entwicklung in Deutschland seit dem frühen 19. Jahrhundert. Das Land Nordrhein-Westfalen gewährleistet ihre institutionelle Unabhängigkeit als außeruniversitäre Forschungseinrichtung. Neben NRW fördern auch der Bundestag, die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Volkswagenstiftung, die Fritz-Thyssen-Stiftung und die Gerda-Henkel-Stiftung einzelne Forschungsschwerpunkte.

Unter dem Vorsitz des Bonner Professors für mittlere und neuere Geschichte, Klaus Hildebrand, seit 1998 in diesem Amt, gehören der Kommission zurzeit mit ihm 22 Mitglieder an. Hildebrand hatte den Vorsitz von Professor Rudolf Morsey übernommen, der seit 1969 diese Aufgabe wahrnahm. Stellvertretender Vorsitzender ist der Bonner Gelehrte Karl Dietrich Bracher. Neben Hildebrand, Bracher, Bundestagsdirektor Eickenboom, Gall und Morsey gehören der Kommission unter anderem die Bonner Professoren Josef Isensee, Konrad Repgen, Günter Schulz und Hans-Peter Schwarz an.

Bevor die Kommission ihren Sitz in einer stattlichen alten Villa in der Colmantstraße fand, war sie in Bonn im Haus Poppelsdorfer Allee 10 untergebracht, in dem einst Brahms und Clara Schumann musizierten, davor in der Schedestraße, wo später die Landesvertretung von Rheinland-Pfalz arbeitete. Begonnen hatte sie auch an der damals noch Koblenzer Straße heißenden heutigen Adenauerallee, wo sich heute das Juridicum der Universität befindet.

200 Veröffentlichungen brachte die Kommission heraus, beginnend mit der Untersuchung "Die deutsche Sozialpolitik und der Bruch der großen Koalition im März 1930". In der Kommission arbeiten Historiker, Politikwissenschaftler, Staatsrechtler, Soziologen, aber auch Praktiker wie der Direktor beim Deutschen Bundestag zusammen. Schon in der Gründerzeit mit Theodor Eschenburg und Fritz Fischer waren in ihr diese verschiedenen Fachrichtungen vertreten, was nicht zuletzt ein "Erfolgsgeheimnis" ihrer Arbeit ist.

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