Heimerzheimer Garage wird zum EM-Studio

Vim Schumacher schaut sich Endspiel mit 25 Freunden an - Bei einem Sieg der deutschen Mannschaft wird Rheinbach wieder zur großen Fanmeile - Gielsdorfer wollen mit Traktor nach Bonn

Heimerzheimer Garage wird zum EM-Studio
Foto: Roland Kohls

Rhein-Sieg-Kreis. Der Wagen muss draußen bleiben. Für drei Wochen. Denn für die Europameisterschaft hat der Heimerzheimer Vim Schumacher mit Hilfe seiner Schwiegersöhne Olli Schleier und Robin Pennekamp seiner Garage neben seinem Haus am Centweg eine neue Inneneinrichtung verpasst.

Etwa 20 Deutschland-Fahnen, ein Beamer samt Leinwand, Holzbänke und ein großer Kühlschrank machen den Raum zu "Vims EM-Studio", gekrönt von zwei vier Meter hohen Stangen, an denen schwarz-rot-goldenes Tuch im Wind flattert.

Der Stapel Ersatzreifen und das Werkzeug in einer Ecke stören die 25 Freunde nicht, die sich nicht nur zu den Spielen der deutschen Elf bei Vim Schumacher einfinden. Dekoration und Atmosphäre des "Studios" gefielen den Betreibern der Internet-Seite "wer-kennt-wen" so gut, dass sie Schumachers Public-Viewing-Garage unter etwa 14 800 Bewerbern unter die Top 12 platzierten.

"Das hat alles bei der WM vor zwei Jahren angefangen", erzählt Schumacher. "Wir haben damals mit vier, fünf Leuten angefangen. Von Spiel zu Spiel wurden es mehr." Mittlerweile bedarf es schon etwas an Vorbereitung, um seine Fußball-Freunde mit Halbzeit-Würstchen, Knabbereien und Erfrischungsgetränken zu versorgen.

Für das Endspiel hat Vim Schumacher jedenfalls genügend Bier kaltgestellt. Und er ist sicher, dass es "Siegerbier" sein wird: "Wir gewinnen 2:1, weil wir einfach besser sind als die Spanier."

Wenn dieser Tipp zutrifft, sind auch die Mitglieder des Gielsdorfer Junggesellenvereins nicht mehr zu halten. Sie schauen sich das Finale mit Freunden und Bekannten im alten Feuerwehrhaus an. Sollte Deutschland gewinnen, geht es ab zum Autokorso nach Bonn.

Mit welchen Fahrzeugen, ist allerdings noch offen, sagte Markus Nettekoven, zweiter Vorsitzender des Vereins, gestern. Nach dem Sieg gegen die Türkei nahmen die Junggesellen auf einem Anhänger von Bauer Janz Platz und ließen sich vom Traktor durch Bonn ziehen. "Das ist auch am Sonntag unser Wunsch", sagt Nettekoven.

Einige Hundert Fans waren es beim Türkei-Spiel, und am Sonntag werden es nicht weniger sein: Gewinnen Ballack & Co, dann ist Rheinbachs Innenstadt wie vor wenigen Tagen die Fußballhochburg weit und breit. Denn auf dem Wilhelmsplatz, da, wo sich sonst Auto an Auto drängt, da werden sie sich in den Armen liegen.

Die größte Kreuzung der Stadt wird dann zur Fan-Meile. Am Mittwoch war die Einfahrt in die Hauptstraße in Schwarz-Rot-Gold getaucht. "Finale" und "Deutschland, Deutschland" klangen durch die Stadt, teils melodisch, teils schon mit kreischend-feuchtfröhlicher Stimme. Auf jeden Fall laut.

Äußerst wohltuend und dezent hielten sich die Ordnungshüter zurück und hüteten nur dort, wo es wirklich nötig war. Wenn riesige Fahnen an den hupenden Autos im Fahrtwind auch noch so flatterten: Das eine Auge zu. Und wenn so manche Fan recht weit aus dem Fenster hing: Das andere Auge zu. Nur wenn es gefährlich wurde, dann ging der Zeigefinger hoch, und der Fan zog sich zurück. Und Alles mit einem netten Lächeln. Die Herren in Grau-Grün fielen gar nicht auf in der jubelnden Menge.

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