Rund 200 Fragebögen brachte die Agentur zwischen August 2003 und Februar 2004 unters Volk und erhoffte sich davon Erkenntnisse darüber, was aus Sicht der Kunden in der Gastro-Szene der Drachenfelsstadt künftig anders oder besser werden sollte. Mehr als die Hälfte der Befragten äußerte sich zufrieden über Speiseangebot, Ausstattung und Service. Kritisch wird dagegen das Preis-Leistungs-Verhältnis gesehen. Das trifft besonders für diejenigen Gäste zu, die aus einem Umkreis von mehr als fünf Kilometer nach Königswinter kommen. Eine Betrachtung der Altersstruktur zeigt, dass vor allem die jüngeren Leute (jünger als 35 Jahre) mehr für ihr Geld erwarten. 78 Prozent von ihnen beurteilen das Preis-Leistungs-Verhältnis negativ.

Im Hinblick auf die Häufigkeit des Restaurantbesuchs ergab sich, dass die Gäste, die in Königswinter leben, in der Regel zwei bis vier Mal Mal pro Monat essen gehen. Besonders wichtig sind den Kunden die Qualität des Essens, der Service und das Ambiente. Einen geringeren Stellenwert haben das Getränkeangebot, die Lage und die Vielfalt der Auswahl. Besondere Präferenzen hinsichtlich der Speisekarte konnte die Studie nicht herausarbeiten. Sowohl unter Königswinterern als auch unter auswärtigen Gästen erfreut sich die deutsche Küche mit rund 50 Prozent großer Beliebtheit.

Als bevorzugte Essenszeit wird von allen Gruppen der frühe Abend angegeben. Von den Umfrageteilnehmern, die in Königswinter wohnen, legen 41 Prozent Wert auf ein gutes Mittagsangebot. Auch hier ergibt sich keine Bevorzugung einer speziellen oder regionalen Küche. Als Preis für ein Mittagessen werden von den Jüngeren sechs bis acht Euro für angemessen gehalten, die Älteren geben auch noch acht bis zehn Euro als vertretbar an.

Nach Auswertung der Marktforscher kristallisiert sich in Königswinter das Preis-Leistungs-Verhältnis als Problem her~aus. Die Agentur schlägt nun vor, Konzepte für eine "wahrnehmbare Balance" zwischen Preis und Leistung zu entwickeln und dabei vor allem jüngere Gäste als Zielgruppe ins Auge zu fassen. "Die effiziente, bedarfsgerechte Umsetzung von Konzepten, die diesen Fokus beinhalten, wird die Akzeptanz und Attraktivität der Gastronomie in Königswinter langfristig erhöhen", sind Franz Stratmann und Karin Huse, die beiden Geschäftsführer der Avanti GmbH, überzeugt.

Ihre Studie war übrigens kein Auftragsgutachten, sondern entstand aus eigenem Antrieb des jungen Unternehmens: Die Firma habe ein Tätigkeitsfeld gesucht, um Referenzen zu sammeln und sich auf dem Markt zu positionieren. Demnach hat sich die GmbH die Analyse von WWG und Stadtverwaltung nicht bezahlen lassen.

Die Unterstützung der offiziellen Stellen beschränkte sich auf ein Begleitschreiben, das die Befragten zur Beteiligung animieren sollte. Der Geschäftsführer der Tourismus Siebengebirge GmbH, Oliver Bremm, bezeichnete die Umfrageergebnisse auf Anfrage als "wichtige Basisdaten". Als überraschend wertete er die gute Beurteilung der gastronomischen Qualität, leide Königswinter doch ansonsten unter einem - in vielen Fällen ungerechtfertigten - Negativ-Image.

Die Kritik am Preis-Leistungs-Verhältnis relativierte Bremm unter Hinweis auf aktuelle Erhebungen und den ständigen Dialog zwischen Tourismus-Management und Wirten: "Wir sind uns mit den Gastronomen einig darüber, dass Preise und Qualität in einem stimmigen Verhältnis stehen müssen, um die Kunden zufriedenzustellen".

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