Flugsimulator eingeweiht: Piloten und Retter üben Stress-Szenarien

Was sich bislang unter Übungsbedingungen kaum trainieren ließ, können Pilot, Co-Pilot, Notärzte und Rettungsassistenten jetzt simulieren.

Flugsimulator eingeweiht: Piloten und Retter üben Stress-Szenarien
Foto: Holger Arndt

Sankt Augustin. Was kann man tun, wenn bei einem Rettungshubschrauber der Heckrotor ausfällt? "Für den Piloten ist das der schlimmste aller Fälle", erklärt Stephan Brade, technischer Betriebsleiter der HEMS Academy des ADAC am Flugplatz Hangelar in Sankt Augustin.

Was sich bislang unter Übungsbedingungen kaum trainieren ließ, können Pilot, Co-Pilot, Notärzte und Rettungsassistenten jetzt simulieren. Und zwar unter realistischen Bedingungen: In dem neuen Flugsimulator der HEMS Academy, der den Schulungsbetrieb aufgenommen hat.

Für die Urkunde mit der Nummer DE-1H-001 des Luftfahrt-Bundesamtes hatte HEMS-Betriebsleiter Brade lange arbeiten müssen. Um genau zu sein fünf Jahre. So lange dauerte es, bis der erste von zwei hochmodernen und komplexen "Full-Flight-Simulatoren" zertifiziert war, die Herzstück der HEMS Academy am Hangelarer Flugplatz sind.

HEMS steht dabei für "Helicopter Emergency Medical Services". Der zweite Simulator soll Ende des Jahres den Betrieb aufnehmen, so Brade, der sichtlich stolz auf die Anlage ist: "Die ist einzigartig weltweit."

Konzipiert sind die Simulatoren für die Hubschraubertypen Eurocopter 145 und 135. In den zwei Kabinen, die bis auf das kleinste Instrument den Hubschrauber-Cockpits nachempfunden sind, können Pilot und Luftrettungs-Assistenten nicht nur ihre lebensrettende Teamarbeit üben.

Dazu können die Simulatoren mit dem Holzmodell eines Rettungshubschraubers namens "Christoph Sim" verlinkt werden: "Hier kann man ein Stress-Szenario wie in der Realität aufbauen", sagte Brade.

Vor allem für die Piloten wird der Simulator zur echten Herausforderung. Etwa sorgt ein 3D-animiertes Sichtfeld für verblüffend echt wirkende Einsatzbedingungen. Schlechtes Wetter wie Schnee und Regen inklusive. Eine elektrische Bewegungsplattform sorgt dafür, dass selbst der Pilotensitz in der richtigen Frequenz vibriert.

Die Simulatoren haben nicht nur den Vorteil, dass sie ganz nahe an der Realität sind, sondern auch hohe Betriebskosten für Übungsflüge und Emissionen sparen. Insgesamt zwölf Nationen haben bereits Interesse angemeldet, in Hangelar zu üben. Schließlich will die insgesamt 12,5 Millionen Euro teure Investition auch ausgelastet sein.

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