Fährmänner bestreiten die Betrugsvorwürfe

Männer der Autoschnellfähre Bad Godesberg-Niederdollendorf entlassen - Sie sollen in die eigene Tasche gewirtschaftet haben - Keine Einigung beim Gütetermin

Bonn. Gleich sieben Mitarbeiter auf einen Schlag hat die Betreibergesellschaft der Autoschnellfähre Bad Godesberg-Niederdollendorf (ASF) entlassen: Die Männer sollen über Jahre hinweg auf der Fähre in die eigene Tasche gewirtschaftet und die Betreibergesellschaft um viele tausend Euro betrogen haben.

Aufgeflogen war die ganze Sache nach Ermittlungen durch Beamte der Wasserschutzpolizei und der Vernehmung eines der Mitarbeiter, der sich geständig zeigte und seine Kollegen schwer belastet hat ( der GA berichtete). Am Freitag trafen sich zwei, die gegen die Kündigung Klage eingelegt haben, mit ihren Anwälten zur Güteverhandlung im Arbeitsgericht Bonn vor der 4. Kammer unter Vorsitz von Richter Sebastian Roloff.

Insgesamt vertreten die Anwälte an diesem Morgen drei der Fährbediensteten - einer konnte wegen Krankheit an dem Prozess nicht teilnehmen. Auf der Beklagtenseite: Uwe-Karsten Staeck, Geschäftsführer der Stadtwerke-Tochter SWB-Mobil und im Nebenamt Geschäftsführer der ASF, an der die Stadt Bonn zu drei Vierteln und die Stadt Königswinter zu einem Viertel beteiligt sind, mit Anwalt Nicolai Besgen.

Während die Anwälte der Kläger erklären, ihre Mandanten stritten sämtliche Vorwürfe ab, erzählt Besgen dem Richter, der Schaden sei wohl weitaus höher als bisher angenommen. So habe man nach aktueller Berechnung in den vergangenen vier Wochen mit neuer Belegschaft rund 10 000 Euro mehr eingenommen als im Vergleichszeitraum ein Jahr zuvor.

Wie die vermeintlichen Betrüger denn vorgegangen seien, will Roloff wissen. Besgen nennt ein Beispiel: Sie hätten Passagieren die Fahrkarten nicht ausgehändigt, sondern sie gleich zweimal verkauft.

Die Klägeranwälte verweisen auf die Ermittlungsakte, in denen ihre Mandanten gar nicht belastet würden. Einer äußert die Vermutung, der ASF-Gesellschaft gehe es wohl um etwas ganz anderes. Die Fähre solle wohl privatisiert werden, deshalb wolle man die Mitarbeiter loswerden.

Denn viele von ihnen seien schon jahrzehntelang im Dienst der Fähre, vier von ihnen schwerbehindert, das seien natürlich teure Mitarbeiter, so der Anwalt weiter.

Roloff unterbricht ihn, er fragt nach der Möglichkeit einer gütlichen Einigung. Doch die ist nicht in Sicht, die Verhandlung wird im August mit Zeugenanhörung und Beweisaufnahme fortgesetzt.

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