Auf der Tanzfläche ist er der Kapitän

Jan-Boris Schäfer aus Lantershofen legt auf der Aida Diva auf und zählt zu den Top 15 in der DJ-Bundesliga.

Lantershofen. Wo er ist, da sind tanzende, lachende und gut gelaunte Menschen. Jan-Boris Schäfer aus der Grafschaft war bei der Jungfernfahrt der Aida Diva mit an Bord. Nicht als Gast, sondern mit einem Knochenjob, der ihn zehn Wochen lang 70 Stunden pro Woche auf Trab hielt.

Als DJ Fosco sorgte der 27-Jährige pausenlos für die musikalische Bespaßung zunächst der VIPs an Bord, darunter etwa Jane Comerford von "Texas Lightning", und dann der 2 500 Menschen, die bei der Premierenroute durchs Mittelmeer schipperten. Da war Ballermann-Stimmung programmiert, ob beim Volleyballturnier, beim Cocktailempfang abends am Pool-Deck oder in der Disco.

Was bei ihm als 13-Jähriger auf Karnevalspartys für Kids begann, hat durch seine Leidenschaft zur Musik eine erstaunliche Wende genommen. Schäfer gehört heute zu den Top 15 der deutschen DJ-Bundesliga.

Zu diesem Privileg gehört auch, dass er von Künstlern neue Songs eine Stunde nach ihrer Aufnahme im Plattenstudio per Mail erhält. "Dann höre ich sie an und gebe ein ehrliches Feedback. Erst dann wird entschieden, ob die CD jemals in die Läden kommt", erklärt der junge Mann, der Betriebswirtschaft an der Remagener Fachhochschule studiert und auf dessen Urteil sich nicht nur Jürgen Drews verlässt, sondern auch Markus Becker ("Das rote Pferd").

Sage und schreibe 300 Trailer von Künstlern, Plattenfirmen und Labels erreichen den DJ per Mail pro Woche in Lantershofen. So mancher Künstler ist froh, wenn er Schäfer von seinen Neuerscheinungen überzeugt, weil er dann davon ausgehen kann, dass Schäfer sie in Clubs und auf Veranstaltungen vor großem Publikum spielt. "Oft bleibt jedoch nur die Zeit, mal kurz reinzuhören", sagt Schäfer, der als engagierter Rettungssanitäter zurzeit mit einem Team versucht, den Grafschafter DRK-Ortsverein aufzubauen.

"Zu bedenken ist, dass ich an den Wochenenden in den Clubs auflege und auch noch zwei Bürotage brauche, um die Flut der Songs in Kanäle zu leiten oder auch, um Biografien zu lesen", erklärt Schäfer. Das Auflegen am Abend sei keine Arbeit, "das ist Profession und Passion".

Was einen guten DJ ausmacht? "Dass er möglichst viele Wünsche spielt. Die Leute müssen Spaß haben. Ich muss erahnen können, was sie hören wollen", sagt der Kenner. "Die hohe Kunst ist, eine Tanzfläche vom Publikum her einmal komplett zu drehen und einen Spannungsbogen aufzubauen, die Leute mit auf eine musikalische Reise zu nehmen." Wichtig sei auch die Moderation: "Nicht zu viel und nicht zu wenig zu quatschen, die Menschen auf dem Dancefloor interaktiv mitzunehmen", sagt der 27-Jährige, der 150 bis 200 Titel am Abend auflegt.

In der Moderation liegt auch fürs Finanzamt der Unterschied: Der eine ist Plattenaufleger, der andere DJ mit Moderation.

Persönlich hört Schäfer am liebsten Reggae: "Da gibt es noch Sachen zu entdecken." Die Länder, die er als Aida-Crew-Mitglied ansteuerte, hat er bei Landgängen nicht wirklich kennengelernt. Dafür bleibe leider nicht viel Zeit. Nach diversen Verpflichtungen an Karneval wird DJ Fosco im März in Ägypten auflegen.

Langfristig will er nicht nur im Ausland mehr auflegen - er sammelte bereits Erfahrung in Portugal und Österreich - sondern sich nach dem Studium auf seine Selbstständigkeit und damit auf sein Standbein im Kreis Ahrweiler konzentrieren.

Mit seinem Partner DJ Buddy bietet Schäfer Gesamtpakete für Vereine an, stellt sich auf Erlebnisgastronomie ein, entwirft Party-Konzepte und vermittelt Künstler.

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