Auch der Suche nach Stiftern

Die evangelische Kirchengemeinde hegt ehrgeizige Pläne

Auch der Suche nach Stiftern
Foto: Holger Handt

Stieldorf. (oro) "Ich wär" so gerne Millionär", sangen die "Seven Hills" gestern im Reformationsgottesdienst in der evangelischen Kirche in Stieldorf. Was so gar nicht in einen Gottesdienst zu passen scheint, traf den Nagel auf den Kopf.

Die Evangelische Kirchengemeinde Stieldorf/Heisterbacherrott möchte die Stiftung "Unsere Gemeinde - kirchliches Leben am Siebengebirge" gründen. Mit dem langfristigen Ziel, auf ein Kapital von zwei Millionen Euro zu kommen. So Gemeindeglied Theo Kade, der während des Gottesdienstes um Mithilfe bat.

Zunächst sollen sich 40 Gründungsstifter finden, die jeweils 5 000 Euro in die Kasse geben, so dass unterm Strich ein Gründungskapital von 200 000 Euro steht. "Erst wenn wir diese Summe erreicht haben, werden wir die Stiftung gründen. Wir wollen das innerhalb eines Jahres schaffen." Von den Zinsen sollen Projekte finanziert werden. Denn: "Wir möchten unsere Kirche auf Dauer erhalten und sichern. Uns geht es bisher gut, wirklich gut. Wir haben zwei Pfarreien, ein aktives Gemeindeleben. Das soll auch so bleiben." Trotz erwarteter schwerer finanzieller Zeiten auch in der evangelischen Kirche.

Landrat Frithjof Kühn besuchte beide Gottesdienste, um in seinem Grußwort das bürgerschaftliche Engagement zu würdigen. Weil Kirche und Staat seit geraumer Zeit an ihre Leistungsgrenzen geraten und wichtige Leistungen nicht mehr in vollem Umfang erbringen können, "lebt unser Gemeinwesen von Menschen wie Ihnen".

Der katholische Pfarrer Wolfgang Picken, der vor fünf Jahren in Bonn die Bürgerstiftung Rheinviertel ins Leben rief und wegen dieser Arbeit mittlerweile bundesweite Beachtung erlangte, wurde von Presbyteriumsmitglied Renate Kremer nach seinem Erfolgsgeheimnis gefragt.

"Uns ist es gelungen, ein Gemeinschaftsgefühl im Geiste Christi herzustellen. Wir haben 1 200 Ehrenamtliche. Es ist befriedigend, im Kleinen Probleme zu lösen." Er wünschte den Stieldorfern und Heisterbacherrottern Pioniergeist. "Glauben Sie daran, dass Sie anstiften können für diese Idee." Ansteckend wirkte auf alle Fälle die Predigt von Pfarrer Max Koranyi. "Ich weiß nicht, ich weiß nicht, Satzungsänderung für eine Stiftung", kräuselte Martin Luther die Stirn, um dann einen Wutausbruch zu bekommen.

"Da glauben wieder diese Geldsäcke zwischen Thomasberg und Vinxel, sich den Himmel erschleichen zu können." Die Abgesandten aus dem Rheinland warben: "Unsere Stiftung will doch gerade den Glauben weiterhin unters Volk bringen." Eine köstliche Geschichte, bei der Koranyi die Rheinländer natürlich auch im rheinischen Tonfall ansprach. Am Ende ließ sich der Reformator überzeugen. Nun kommt es darauf an, auch Stifter zu gewinnen.

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