Figaros Vorschlag: Pflegeleicht für alle, extravagant für Meister

Frankfurt/Main · Kurz und brav soll der Frisurentrend für alle sein. Aber so richtig entfalten können sich die Figaros erst bei der Weltmeisterschaft. Diesmal kämpfen sie in Frankfurt um den Titel. Die Ergebnisse sind abenteuerlich - und wenig alltagstauglich.

 Friseur Daniele Dragotta aus Bielefeld bereitet ein männliches Model mit einer Frisur zum Thema "Full Fashion Look" vor. Foto: Frank Rumpenhorst

Friseur Daniele Dragotta aus Bielefeld bereitet ein männliches Model mit einer Frisur zum Thema "Full Fashion Look" vor. Foto: Frank Rumpenhorst

Foto: DPA

Kurze Sommerfrisuren, recht brav und vor allem pflegeleicht - die Vorschläge der Friseure für die laufende Saison. Blond liege im Trend, sagte Franz-Josef Küveler vom Mode-Team des Zentralverbandes des Deutschen Friseurhandwerks, am Freitag (2. Mai) in Frankfurt. Frauen sind mit kurzem Stufenschnitt in Sandtönen oder mit einem klassischen, auch dunklen Bob aktuell frisiert. Männer tragen ihr Haar an den Seiten kurz oder sehr kurz, oben etwas länger und in Schwung geföhnt. Soweit die Haarmode für alle.

Was aber mehr als 1000 Haarkünstler aus 50 Ländern bei der Weltmeisterschaft der Friseure am Wochenende in Frankfurt zaubern, hat mit Frisuren für jedermann nichts zu tun. Rotblonde Strähnen, zu einer Muschel gedreht, raffinierte Locken oder bunte, in alle Richtungen abstehende feder-ähnliche Gebilde, dekoriert mit allerlei Beiwerk - das ist höchste Figaro-Kunst.

Mal eben schnell Haare waschen und föhnen geht dafür natürlich nicht, und "easy to handle" wie die Frisuren für jedermann seien die abenteuerlichen Kreationen der Meister auch nicht, sagte Art Director Küveler: "Hier muss jedes einzelne Haar mit Vornamen gekannt werden." Die Kreationen seien nicht für die Straße gedacht. Vielmehr zeige das Handwerk, was mit Farbe und Technik möglich ist. "Die Weltmeisterschaft ist die Formel Eins des Handwerks."

Denise Drändle (25) aus Todtnau im Schwarzwald, amtierende Vize-Weltmeisterin im Damen-Fach, hat eineinhalb Jahre am Entwurf für ihr "Hair by night" in der Technik-Kategorie gearbeitet. Frisieren muss sie ihn im Wettbewerb in 20 Minuten. Die nassen Haare auf dem Übungskopf sind dann schon in mehreren hellen Tönen eingefärbt. Die fächerartige Form wird mit viel Haarspray stabil gehalten - aber einen kräftigen Windstoß würde das Gebilde sicher nicht aushalten.

Drändle, die ihre eigenen Haare rot und glatt trägt, weiß, dass die Wettbewerbsentwürfe für den Alltag nicht taugen: "Das ist eigentlich eher Kunst." Für sie ist die Teilnahme an der WM ein großer Spaß, die Gelegenheit zu lernen, aber auch die Möglichkeit, ihre Arbeit besser zu vermarkten.

Erstmals tragen die Friseure ihre Weltmeisterschaft in Deutschland aus. Auf der internationalen Messe " Hairworld/Hair and Beauty" vom 3. bis 5. Mai trägt die Organisation Mondiale Coiffure ihre Wettbewerbe aus. Der Sieger wird am 5. Mai bekanntgegeben.

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