Von Sweet Mamas bis Blauer Ungar - Kochen mit Kürbis

Schwabshausen · Kürbisse sind vielseitig: Sie schmecken in Suppen, als Füllung für den Sonntagsbraten oder in Aufläufen. Aber nicht alle Sorten sind für jedes Gericht gleich gut geeignet.

 Es ist Kürbiszeit: Graue, grüne, rote und gelbe Kürbisse türmen sich derzeit auf vielen Höfen wie hier auf dem Spargelhof Buschmann & Winkelmann in Klaistow. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert

Es ist Kürbiszeit: Graue, grüne, rote und gelbe Kürbisse türmen sich derzeit auf vielen Höfen wie hier auf dem Spargelhof Buschmann & Winkelmann in Klaistow. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert

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Walburga Loock hat ihre Leidenschaft für den Kürbis von ihren Kindern: 1988 höhlte sie mit ihnen einen aus und ließ sich von der Begeisterung der Kleinen anstecken. Mit den Samen aus diesem ersten Kürbis begann sie ihre Sammlung. Heute baut sie auf ihrem Hof im bayerischen Schwabshausen 300 Sorten an.

Sie empfiehlt graue Sorten: Diese hätten ein festes Fleisch und seien sehr nussig. Die weit verbreiteten Hokkaidos seien dagegen eher mehlig und passen deshalb als Zutat für Suppen oder Püree. Zu den grauen Kürbissen zählen zum Beispiel Buttercup, Hubbard und Queensland Blue.

Beim Anbauen sei zu berücksichtigen, dass die Pflanzen Wärme lieben, erklärt der Gärtner Hans Streicher, der mit seiner Frau Brigitte Schöner ein Kochbuch über Kürbisse verfasst hat. In der zweiten Aprilhälfte können die Samen in einen Topf kommen. Nach dem letzten Frost dürfen die Pflanzen dann in den Garten. "Wenn sie gekeimt haben, vertragen sie es auch kühler", erläutert Streicher. Ein sonniger Platz mit nährstoffreichem Boden ist optimal. Mindestens drei Monate brauchen die meisten Kürbisse zum Reifen.

Wer sich den Kürbis vom Markt oder aus dem Supermarkt besorgt, sollte darauf achten, dass er noch einen Stengel hat, rät Helga Billerbeck. Die Hauswirtschaftsleiterin hat gemeinsam mit der Hobby-Fotografin Sigrid Voß-Schalkalwies ein Kürbis-Kochbuch geschrieben. Hat ein Kürbis keinen Stengel mehr, kann er von innen schnell schlecht werden, sagt sie. Außerdem sollte der Stengel holzig sein, nicht grün - das sei ein Zeichen dafür, dass der Kürbis reif ist.

Für die Zubereitung rät Schöner, besonders große Exemplare auf den Boden fallen zu lassen. "Dann zerbricht der in zwei Hälften" - und das Schneiden und Schälen gehe leichter. Bis auf die Sommersorten und den Hokkaido müssen alle Kürbisse geschält werden. Den Kürbis danach am besten dämpfen, bis er gar ist. Wer nicht das passende Gerät dafür zur Hand hat, kann ihn auch in wenig Wasser kochen. Kürbisse seien in 10 bis 20 Minuten fertig, sagt Schöner.

Für einige Gerichte fällt das Vorkochen weg: Kleinere Sorten wie Sweet Mama oder Futsu Black Rinded können in Scheiben geschnitten und von beiden Seiten gebraten oder im Ofen gegart werden, gibt Loock ein Beispiel. Dann würzen, Kräuterquark dazu - fertig. Auch als Füllung müssen die Kürbisstücke nicht vorgegart werden: Billerbeck nimmt die Frucht gerne zum Füllen eines Bratens - dann wird beides zusammen im Ofen fertig gegart.

Der Spaghetti-Kürbis ermöglicht ganz eigene Varianten. Sein Fleisch bestehe aus lauter Spiralen, beschreibt es Loock. Man könne ihn einfach kochen und anschließend mit einem Löffel die Kürbisspaghetti herausschaben. Mit Kürbiskernpesto und Parmesan lassen sich die Spaghetti mit Löffel und Gabel aufrollen wie die Nudelversion.

Ein tolles Gericht für Besuch sei eine Kürbissuppe in Anlehnung an ein Rezept des französischen Kochs Paul Bocuse, sagt Loock. Dafür schneidet man das obere Stück ab, löffelt die Kerne aus dem Inneren, lässt das Fleisch aber drin. Als nächstes gießt man Gemüsebrühe hinein, etwas Sahne, Käse, Salz, Pfeffer und Ingwer kommen hinzu. Dann kommt der Kürbisdeckel wieder drauf und die Frucht in den Ofen - für etwa eine Stunde bei 180 Grad. Nach dem Garen das Fleisch vorsichtig vom Rand schälen und mit dem restlichen Inhalt pürieren.

Auch in Gratins machen sich Kürbisse gut, zum Beispiel in einem Mozzarella-Kürbis-Auflauf. Billerbeck und Voß-Schalkalwies kochen mit der Frucht auch ein Gulasch oder spießen sie zum Grillen mit Speck und Schalotten auf. Mit Gewürzen wie Chili und Curry lassen sich außerdem gut asiatische Kürbisgerichte zubereiten.

Zum Backen eignet sich der Kürbis ebenfalls: zum Beispiel im Brot. Entweder rasple man einen rohen Kürbis oder gare und püriere ihn, bevor er zum Teig hinzukommt, erläutert Billerbeck. "Das macht das Brot farbiger und saftiger."

Literatur:

Helga Billerbeck und Sigrid Voß-Schalkalwies: Kürbis-Kochbuch, Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, 92 Seiten, 9,95 Euro, ISBN-13: 978-3898764100

Walburga Loock: Das große Kürbiskochbuch, Landwirtschaftsverlag Münster, 140 Seiten, 19,95 Euro, ISBN-13: 978-3784350431

Brigitte Schöner und Hans Streicher: Alles Kürbis! Sorten, Deko-Ideen und Rezepte, BLV Buchverlag, 120 Seiten, 14,95 Euro, ISBN-13: 978-3835408678

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