Technik unterm Weihnachtsbaum Videodrohnen landen auf den Gabentischen

Köln · Intelligente Zahnbürsten, 360-Grad-Kameras, Roboterstaubsauger und Videodrohnen sind die Trendgeschenke zum Weihnachtsfest. Die zurzeit angesagtesten Technikprodukte, die eine Jury aus dem Einzelhandel kürte, stellte gestern der Bundesverband Technik des Einzelhandels (BVT) gestern in Köln vor.

 Kein Kinderspielzeug: Hochwertige Videodrohnen stehen bei Erwachsenen hoch im Kurs.

Kein Kinderspielzeug: Hochwertige Videodrohnen stehen bei Erwachsenen hoch im Kurs.

Foto: dpa

„Das Weihnachtsgeschäft nimmt Fahrt auf“, sagte BVT-Geschäftsführer Willy Fischel. Nach Einschätzung des BVT und des Marktforschungsinstitutes GfK Retail and Technology wollen die Deutschen mit 280 Euro rund sechs Euro mehr ausgeben als im vergangenen Jahr. Für Unterhaltungselektronik werden die Konsumenten mit 498 Millionen Euro sogar sieben Prozent mehr ausgeben als 2015. Fürs Gesamtjahr allerdings erwartet der Branchenverband mit 57,3 Milliarden Euro gut 1,5 Prozent weniger Umsatz als im Vorjahr. Als Gründe nennt Fischel eine gewisse Marktsättigung und eine längere Nutzung alter Geräte. Gut 20 Prozent seines Jahresumsatzes erzielt der Technikhandel in den letzten zwei Monaten des Jahres.

Der BVT vertritt nach eigenen Angaben die Interessen von 19 000 Einzelhandelsunternehmen mit rund 100 000 Beschäftigten aus den Branchen Konsumelektronik, Mobil- und Telekommunikation, Informationstechnologie, PC und Multimedia, Foto, Elektrohausgeräte, Küchen und Beleuchtung.

Besonders hohe Zuwächse haben BVT und GfK bei sogenannten innovativen Elektrokleingeräten ausgemacht. „Alles, was den Alltag einfacher und komfortabler macht ist gefragt“, sagte Jürgen Boyny, GfK-Global-Director Consumer Electronics. Intelligente Zahnbürsten etwa, die per Smartphone-App verbunden sind, überwachten, ob alle Zähne auch tatsächlich genügend geputzt worden sind. Boyny: „Voraussichtlich 400 000 Stück werden die Deutschen in diesem Jahr kaufen. Das sind 75 Prozent mehr als im Vorjahr.“ Auch Robotersauger erobern die Haushalte. Allein in diesem Jahr würden voraussichtlich rund 350.000 dieser elektronischen Putzhilfen verkauft; 30 Prozent mehr als 2015.

Ebenso hohe Wachstumsraten erwartet der Technikhandel mit Virtual-Reality-Brillen, Videodrohnen und Kameras. „Der letzte Schrei sind 360-Grad-Kameras, bei denen dank zweier Weitwinkelobjektive die Umgebung in alle Richtungen gleichzeitig gefilmt werden kann“, beschreibt Fischel seine eigene Begeisterung für diese neue Technik, für die bei noch wenigen Anbietern rund 350 Euro auf den Tisch gelegt werden muss.

Als Verkaufsschlager hat der Branchenverband auch Virtual-Reality-Brillen und Videodrohnen ausgemacht. Neben den Spielzeugdrohnen gönnten sich die Erwachsenen bis zum Jahresende voraussichtlich 300 000 anspruchsvolle Kameradrohnen, schätzt der Verband. Diese Zahl entspräche einem Plus von satten 76 Prozent.

Auch Gesundheit bewegt offenbar die Konsumenten. 1,2 Millionen Smartwatches und 1,4 Millionen Fitness-Armbänder sollen laut BVT bis zum Jahresende über die Ladentische gehen. Fischel sieht auch beim Kaffeetrend kein Ende in Sicht: „Die Deutschen sind eine Kaffeenation und trinken mehr Kaffee als die Italiener. 2016 werden die Deutschen mehr als eine Million Kaffeevollautomaten kaufen und damit zehn Prozent mehr als im Vorjahr.“

Während der reine Onlinehandel in den meisten Branchen zum Teil kräftig zulegt, stagniert er laut BVT bei Technikprodukten – und zwar seit fünf Jahren. Zulegen konnte hingegen der Onlinehandel der Händler mit eigenem Geschäft vor Ort. Erfolgreich könne man als Händler heute nur sein, wenn man beide Vertriebswege nutze, sagte Fischel: „Die Kunden können ihre Ware online bestellen oder reservieren und dann im Geschäft abholen, Beratung inklusive.“

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