Kommentar zur Karstadt und Kaufhof Kein Platz für zwei

Für zwei profitable Warenhaus-Betreiber ist in der Branche kein Platz, meint unser Autor Georg Winters - und es ist kein Zufall, dass das Fusionsthema jetzt wieder auf den Tisch kommt.

 Kampf ums Überleben: Die Online-Konkurrenz bedroht die Geschäftsmodelle der Warenhäuser Karstadt und Kaufhof.

Kampf ums Überleben: Die Online-Konkurrenz bedroht die Geschäftsmodelle der Warenhäuser Karstadt und Kaufhof.

Foto: picture alliance / dpa

Jahrelang hielten unverbesserliche Nostalgiker an dem Gedanken fest, das Warenhaus alter Prägung könnte eine Zukunftsoption sein. So blauäugig ist in der Ära Amazon und in Zeiten schwindender Besucherströme in den Innenstädten gottlob niemand mehr. Aber auch jetzt, wo Multi-Channel gängige Handelspraxis ist und der einstige Pleite-Kandidat Karstadt sich deutlich verbessert hat, bleibt nur die Erkenntnis: Für zwei profitable Warenhaus-Betreiber ist kein Platz. Die bittere Konsequenz: Einer muss weg, oder beide müssen zusammen schrumpfen. Schlimm für Mitarbeiter, deren Jobs mal wieder extrem wackeln.

Hudson’s Bay hat bei der Bewährungsprobe in Europa versagt. Die Kanadier haben Zukunftsperspektiven in rosaroten Farben gemalt, Umsatzrückgänge schön geredet, Filialen mit Mietsteigerungen Giftpillen verpasst, Personal verjagt, das die schlechte Strategie nicht mittragen mochte. Die Früchte ihres missratenen Führungsstils ernten sie jetzt.

Es ist kein Zufall, dass jetzt, wo Garantien für einzelne Niederlassungen und der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bei Galeria Kaufhof auslaufen, das Fusionsthema wieder auf den Tisch kommt. HBC hat die Lust verloren, René Benko eine neue Möglichkeit entdeckt, sich ein Immobilien-Portfolio an Land zu ziehen. Davon lässt sich vieles lukrativ vermarkten – nur nicht als Warenhaus.

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