Glosse zum Berliner Flughafen BER setzt sich Klimaziele - ohne Flugbetrieb

Meinung | Berlin · Ab 2050 will der Berliner Flughafen BER CO2-neutral arbeiten. Dafür soll es Elektrofahrzeuge und Bioenergie geben. Bislang gibt es mit diesem Ziel keine Schwierigkeiten - immerhin wird dort bekanntlich immer noch nicht geflogen.

 Klimafreundlich soll der neue Berliner Flughafen werden.

Klimafreundlich soll der neue Berliner Flughafen werden.

Foto: GA

Es ist richtig und wichtig, sich ein Ziel zu stecken. Es darf gerne ein wenig größer sein als man selbst ist, denn nur wer das offenkundig Machbare hinter sich lässt, eröffnet die Möglichkeit, über sich hinauszuwachsen.

So oder so ähnlich wird man in der Führungsetage des noch nicht eröffneten Berliner Flughafens gedacht haben, als die Frage diskutiert wurde, wie man es denn mit dem CO2-Ausstoß halten wolle. Der ruiniert bekanntermaßen das Klima, und vor allem die Fliegerei liegt dabei als Verursacher ganz weit vorne. Das ist nicht gut fürs Image, wird man sich in Berlin gedacht haben.

Aber es gibt eine Lösung. Ab 2050, so der Plan, will der Flughafen CO2-neutral arbeiten. Dafür soll es Elektrofahrzeuge und Bioenergie geben. Was man halt so nimmt, um zu demonstrieren, dass man etwas tut.

Damit sind wir beim Kern des Problems. Jedes Ziel hat fiktiven Charakter. Es ist eine Vision, eine Projektion auf die Zukunft. Daher ein kurzer Blick auf die Gegenwart: Der BER hat gar keine Schwierigkeiten mit CO2, denn es wird dort gar nicht geflogen. Es ist auch nicht absehbar, wann sich das ändert. Auch hier gibt es wieder Ziele, deren nebulös visionärer Gehalt schon lange das Land beschäftigt.

Vermutlich ist der Flughafenleitung bei all den immer neuen Anläufen, das Ziel der Flughafeneröffnung zu erreichen, das neue, genauso unerreichbare Ziel der CO2-Neutralität irgendwie dazwischen geraten. Doch das ist eine Unterstellung. In Wahrheit ging es der Flughafenleitung um eine ganz andere Botschaft: 2050 soll es am BER tatsächlich Flugbetrieb gegen. Man hat noch Hoffnung in Berlin. Das ist eine gute Nachricht.

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