Siegwerk will größeren Konkurrenten kaufen

Siegburger Unternehmen unterzeichnet Verträge zur Übernahme des Geschäftsbereichs Verpackungsdruckfarben des Schweizer Unternehmens Sicpa

  Vor zusätzlichen Aufgaben:  Die Unternehmenszentrale der Siegwerk-Gruppe am Fuße des Michaelsberges.

Vor zusätzlichen Aufgaben: Die Unternehmenszentrale der Siegwerk-Gruppe am Fuße des Michaelsberges.

Foto: Arndt

Siegburg. Die Siegwerk-Gruppe setzt aufWachstum: Das Siegburger Unternehmen plant die Übernahme eines größeren Konkurrenten. Es geht um den Geschäftsbereich Verpackungsdruckfarben des Schweizer Unternehmens Sicpa Holding SA. Ein entsprechender Vertrag sei am Donnerstag in London unterzeichnet worden, teilte die Siegwerk-Gruppe mit. Den Kaufpreis wollten die Beteiligten nicht nennen.

"Die Übernahme ist ein entscheidender Schritt der Siegwerk-Gruppe zur Stärkung unserer weltweiten Präsenz und Positionierung als Global Player", sagt der Siegwerk-Vorstandsvorsitzende Herbert Forker. Siegwerk erzielt mit 1 300 Mitarbeitern einen Umsatz von 475 Millionen Euro. Sicpa hat im Geschäftsbereich Verpackungsdruckfarben 2 800 Mitarbeiter und setzt rund 400 Millionen Euro um.

Siegwerk steige damit zum weltweit zweitgrößten Verpackungsdruckfarbenhersteller auf. Bislang sei Sicpa die Nummer Drei und das Siegwerk die Nummer vier auf dem Weltmarkt, erläutert Unternehmenssprecher Peter Heimerzheim. Beide Geschäftsbereiche zusammen erzielten einen Umsatz von 613 Millionen Euro, während der Gesamtmarkt ein Volumen von 4,4 Milliarden Euro habe.

Insgesamt rückt das 175 Jahre alte Siegburger Traditionsunternehmen mit einem addierten Jahresgesamtumsatz von 773 Millionen Euro auf Platz fünf der weltweit agierenden Druckfarbenproduzenten auf. Der Weltmarkt habe ein Volumen von 10,4 Milliarden Euro.

Die Zustimmung der Kartellbehörden erwartet das Unternehmen für die Sommermonate. Die Sicpa Holding werde sich von ihrem Unternehmenssitz im schweizerischen Lausanne aus auf die Bereiche Sicherheitsfarben und -systeme konzentrieren, teilte Sicpa mit.

Die Siegwerk-Gruppe sehe durchaus die besondere Herausforderung, die durch die Übernahme eines größeren Unternehmens entstehe, sagte Heimerzheim. Doch man sei fest davon überzeugt, diese "große Aufgabe" meistern zu können, da beide Unternehmen über hervorragende Produkte verfügten. Wenn die Kartellbehörden der Übernahme zugestimmt hätten, werde das Unternehmen sehr schnell ein Integrationsprojekt in Angriff nehmen.

Sicpa Verpackungsdruckfarben sei mit fünf großen und 42 kleinen Standorten eher ein Konglomerat, das es zu entwirren gelte. Während die Schweizer Konkurrenz in den vergangenen Jahren Verluste gemacht hätte, erziele das Siegwerk "gute Gewinne". Genaue Zahlen werden traditionell nicht genannt.

Für den Standort Siegburg werde die Übernahme keine Verschlechterung, sondern eher eine Stärkung bedeuten, ist Heimerzheim fest überzeugt. Es müssten zusätzliche Aufgaben vom Stammsitz aus erledigt werden.

"Wir können nun die weltweit agierenden Verpackungsdruckkonzerne, aber auch nationale Kunden in jedem Land der Erde beliefern und anwendungstechnisch betreuen. Damit werden wir auch für die großen Markenartikler ein interessanter Partner", erläuterte Vorstandsvorsitzender Forker.

Die regionale Ergänzung der Geschäftsaktivitäten bringe für die Kunden und Marktpartner große Vorteile mit sich. Siegwerk ist in Zentraleuropa, Osteuropa, Nordafrika, Südostasien und, seit dem Kauf des US-Herstellers Color Converting im Dezember 2003, auch in den USA tätig ( der GA berichtete).

SICPAs Bereich für Verpackungsdruckfarben ergänze diese Märkte durch eine starke Präsenz in Südeuropa, Türkei, Skandinavien und Russland, Südafrika, Kanada, Mexiko, Südamerika sowie China, Indien und Australien.

Die Siegwerk-Gruppe gilt als eine der führenden Druckfarbenhersteller. Das Unternehmen hat weltweit zehn Tochtergesellschaften und ist mit Vertretungen in mehr als 50 weiteren Ländern präsent. Siegwerk wurde 1830 gegründet und zählt damit zu den ältesten Familienunternehmen in Europa. Das Unternehmen ist bis heute im Besitz der Gründerfamilien.

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