Prozess vor dem Kölner Landgericht Schramma: Ich sehe keinen Skandal, das war ein Geschäft

Köln · Der Kölner Ex-OB sagt im Prozess um die Messehallen aus. EIn Alternativangebot zu Immobilienentwickler Esch wäre günstiger gewesen.

Es war gut für die Stadt und gut für die Messe. Der frühere Oberbürgermeister der Stadt Köln sieht, was den Bau der Nordhallen der Kölnmesse Anfang der 2000er angeht, keinen Skandal. „Es war ein Geschäft“, erklärter er am Donnerstag vor dem Kölner Landgericht. Der 70-Jährige ist als Zeuge im Prozess geladen, bei dem sich der Troisdorfer Bauunternehmer Josef Esch und der frühere Chef der Stadtsparkasse Köln Gustav Adolf Schröder wegen Bestechung und Bestechlichkeit verantworten müssen.

Esch soll mehr als neun Millionen Euro an die Sparkasse gezahlt haben, dafür dass Schröder ihm den Auftrag zum Bau beschaffte. Die Angeklagte streiten das ab. Nach der Aussage des früheren Oberbürgermeisters entschieden sich Stadt und Messe vor allem für das Angebot in Form eines Oppenheim-Esch-Fonds, weil es wirtschaftlich und machbar gewesen sei. Er habe zwar einen gewissen Druck gespürt, erklärt Schramma, er habe sich allerdings vom früheren Chef der Stadtsparkasse nicht unter Druck setzen lassen. Der vorsitzende Richter der 18. Strafkammer konfrontiert Schramma mit einem Angebotsvergleich von damals.

Aus diesem geht hervor, dass es ein Angebot für den Bau der Nordhallen gegeben hat, das mindestens 30 Millionen günstiger gewesen wäre als das von Esch. Schramma erwidert, dass der Preis letztendlich nicht das einzige ausschlaggebende Kriterium bei der Vergabe sei. „Die Frage ist auch, was ist am wirtschaftlich sinnvollsten“, führt er aus. Dazu habe sich vor allem die Frage gestellt, wer die Nordhallen in einem so kurzen Zeitraum von knapp zwei Jahren fertigstellen konnte. Entstanden war der Zeitdruck nachdem RTL in die alten Messehallen ziehen wollte. Die Kölnmesse aber anlässlich der Möbelmesse schnell neue Gebäude gebraucht hatte: „Wenn die Messe ausgefallen wäre, wäre sie in eine andere europäische Stadt gezogen. Das konnten wir nicht verantworten.“

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