Die Volksbank Rhein-Ahr-Eifel will zeitgerechter werden

Unpersönliche, alte Geschäftsstellen werden zugunsten von modernen Beratungszentren geschlossen - Vorstand setzt auf "ganzheitlichen Betreuung"

Die Volksbank Rhein-Ahr-Eifel will zeitgerechter werden
Foto: Vollrath

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Bei der Volksbank Rhein-Ahr-Eifel rauchen die Köpfe. Denn das Unternehmen muss die Interessen der Zukunft in die Gegenwart kleiden, sagte am Dienstag Vorstandsvorsitzender Bernhard Kaiser. Und das bedeutet die Eingliederung altmodischer Geschäftsstellen in neue, sogenannte Kompetenzzentren. Sprich, die oft nur zeitweise und mit nur ein bis zwei Mitarbeitern besetzten "Filialen" werden geschlossen. Damit will die Genossenschaftsbank, die immerhin 59 000 Mitglieder in ihren Reihen zählt, weg von den tristen Stuben mit Panzerglas und unpersönlicher Atmosphäre.

Die Konzentration auf die Aufgaben als Regionalbank, die Wandlung des sozialen Umfeldes, die Beratung des Mittelstandes vor allem in den Ratingverfahren nach Basel II, aber auch das veränderte Kundenverhalten machten den neuen Auftritt der Bank notwendig, erklärte Kaiser. Nach einer Studie der Universität Nürnberg sollen bereits im Jahr 2010 gut 80 Prozent aller Bankgeschäfte wie Überweisungen oder Kontostandsüberprüfung über Internet und Telefon abgewickelt werden. Und die Versorgung mit Bargeld werde heute schon weitgehend über Bankautomaten gesichert, viele Bezahlungen erfolgten ohnehin schon via Bankkarte bargeldlos.

"Wir müssen die Ziele und Wünsche unserer Kunden und Eigentümer befriedigen", sagte Kaiser weiter. Und dazu gehöre die entsprechende Beratung, wie der Kunde sein Geld etwa für die Altersvorsorge anlegen könne. Da könne er sich zum Beispiel Lebensphasenmodelle vorstellen. "Wir wollen nicht nach Abzockerart die schnelle Mark machen", erklärte der Bankchef. Vielmehr gehe es darum, auf die Lebensumstände, Möglichkeiten und Bedürfnisse von Menschen zugeschnittene Lösungen zu finden.

Wenn nun die alten Geschäftsstellen in Ramersbach, Karweiler, Mayschoß, Spessart, Barweiler und Reifferscheid, Gönnersdorf, Oberbreisig und Waldorf, Kripp und Löhndorf in neue Beratungszentren eingegliedert werden, entstünden keine Nachteile etwa für ältere Kunden. "Wir lassen unsere Eigentümer und Kunden nicht im Stich", sagte Kaiser. Bargeld könne etwa nach Hause gebracht werden, dort auch Gespräche über notwendige Bankgeschäfte geführt werden. "Wir bauen Beziehungen auf, die wir an unsere Mitarbeiter binden, nicht an Bankgebäude", erklärte Kaiser das Prozedere.

Auch Bedenken hinsichtlich eventueller Verluste konnte Kaiser mildern. Bei der Fusion der Volksbanken Mayen und Vulkaneifel seien zum Beispiel Ertragsverluste von 87 000 Euro befürchtet worden. Geglieben sei ein Verlust von 7 000 Euro. Verschmerzbar, gegen die entsprechenden Einsparungen gerechnet.

Auch führe die Konzentration auf Beratungs- und Kompetenzzentren nicht zu Entlassungen. Vor allem nicht, wenn sich die Mitarbeiter "in den Markt hinein entwickeln". Allerdings werde es "wohl auch keine Neueinstellungen geben, mit Ausnahme von Auszubildenden".

"Die Zeit läuft", stellte Kaiser in Bad Neuenahr-Ahrweiler fest. Die Bank müsse weg vom Beamtentum, jetzt müsse Mehrwert geschaffen werden.

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