Neue Tarife auf dem Mobilfunkmarkt „Die Telekom hat derzeit eine komfortable Pole-Position“

Bonn · Höherer Preis bei mehr Leistung: Die Deutsche Telekom steigert ab dem 19. April die Preise für die Mobilfunktarife S, M und L bei neuen Kunden um monatlich fünf Euro. Dafür vergrößert sich das zur Verfügung stehende Datenvolumen deutlich. Expertin Iris Henseler-Unger über die Rolle der Bonner auf dem Mobilfunkmarkt.

 Bietet neuen Kunden kostenloses Roaming: die Telekom.

Bietet neuen Kunden kostenloses Roaming: die Telekom.

Foto: picture alliance / dpa

Die Telekom ändert ihre Tarife. Höherer Preis, dafür mehr Leistung, verspricht das Bonner Unternehmen. Außerdem sollen die Roaming-Gebühren beim Telefonieren, Simsen und Surfen in den EU-Ländern und der Schweiz wegfallen. Neu ist, dass nicht nur die Anrufe innerhalb des Reiselandes und nach Deutschland inklusive sind, sondern auch Gespräche zwischen verschiedenen EU-Staaten. Wer schon einen Mobilfunkvertrag hat, muss keine höheren monatlichen Gebühren zahlen, bekommt auch das höhere Datenvolumen.

Für das kostenlose Roaming und eine unbegrenzte Hotspotnutzung müsste aber ein neuer Vertrag abgeschlossen werden. „Wir haben auf die dringendsten Wünsche unserer Kunden gehört“, sagte Michael Hagspihl, Geschäftsführer Privatkunden bei Telekom Deutschland. Außerdem bietet die Telekom ihren zwei Millionen Kunden des Bündelproduktes Magenta-Eins für einen Zuschlag von monatlich fünf Euro an, jährlich statt alle 24 Monate ein neues Smartphone zu nutzen.

Wohin steuert der der deutsche Mobilfunkmarkt? „Nach der Fusion von Telefonica und E-plus verfolgen wir natürlich sehr aufmerksam, wie sich der Wettbewerb und insbesondere die Preise beim Mobilfunk entwickeln“, sagt Iris Henseler-Unger, Geschäftsführerin des Wissenschaftlichen Instituts für Infrastruktur und Kommunikationsdienste GmbH (WIK) in Bad Honnef. „Die Telekom hat derzeit eine komfortable Pole-Position im deutschen Mobilfunkmarkt“, sagt Henseler-Unger. Das Bonner Unternehmen ist nach Umsatz Marktführer, gefolgt von Vodafone und Telefonica Deutschland mit seiner Marke O2.

Henseler-Unger sieht eine Parallele zum österreichischen Mobilfunkmarkt: Dort habe es in der ersten Zeit nach der Übernahme von Orange durch 3G Hutchision 2012 Preiserhöhungen gegeben. Mittlerweile herrsche dort aber wieder starker Preisdruck.

Die Telekom kündige jetzt zwar Preiserhöhungen an, aber sie „versüße das Ganze mit zusätzlichen Leistungen“, so die WIK-Geschäftsführerin. Das Bonner Unternehmen sei nicht das erste, das Preise erhöht: Auch Drillisch undBase hätten dies in letzter Zeit getan. Ob der einzelne Kunde von dem Telekom-Angebot mit einem größeren Datenvolumen profitiere oder er höhere Kosten habe, müsse er an seinem Telefonier- und Surfverhalten überprüfen. Es gebe auf dem deutschen Markt aber auch weiterhin günstige Einsteigertarife. Deshalb sei für jeden etwas dabei.

Grundsätzlich müsse es auf dem Telekommunikationsmarkt in den nächsten Jahren um den Ausbau des Glasfasernetzes gehen. „Wir sehen die Pläne der Telekom, zunächst die Nutzungsdauer der alten Kupferkabel über Vectoring zu verlängern, sehr kritisch.“ Das könne kein Ersatz für einen Ausbau der Glasfaserinfrastruktur sein. Die Bundespolitik setzt auf auf Vectoring als Brückentechnik, um die Verbreitung des schnelle Internet zu beschleunigen.

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