Russische Gaslieferungen: Berlin und Brüssel geben Entwarnung

Brüssel/Berlin · Die Bundesregierung und die EU-Kommission haben angesichts der teils gesunkenen Gaslieferungen aus Russland in den Westen Entwarnung gegeben. "Es besteht kein Anhaltspunkt zur Besorgnis", sagte eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums am Montag in Berlin.

 Ein Gasregler an einer Messstation im russischen Sudscha. Foto: Maxim Shipenkov

Ein Gasregler an einer Messstation im russischen Sudscha. Foto: Maxim Shipenkov

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"Die Gasflüsse aus Russland bewegen sich innerhalb der üblichen Bandbreite." Anzeichen von Versorgungsstörungen gebe es nicht; etwaige Schwankungen könnten am Gasmarkt gut ausgeglichen werden.

Auch Brüssel sieht die Entwicklung entspannt. Eine Sprecherin von EU-Energiekommissar Günther Oettinger sagte, die Gaslieferungen von Russland seien am Wochenende stabil gewesen. Moskau habe die für nächsten Samstag geplanten Gasgespräche mit der Ukraine allerdings abgesagt, weil der 20. September nicht in die Terminplanung passe. Man werde nun nach einem neuen Datum suchen. Die EU-Kommission hatte den russischen und ukrainischen Energieminister zu den Dreiergesprächen unter EU-Vermittlung nach Berlin eingeladen.

Ein Thema dort sollte unter anderem der Rückgang der Erdgaslieferungen sein: Polen, die Slowakei und auch der deutsche Energiekonzern Eon hatten in den vergangenen Tagen berichtet, dass weniger Gas durch die Pipelines gekommen sei. Der russische Staatskonzern Gazprom wies den Vorwurf, Lieferungen als Reaktion auf die Ukraine-Krise und die westlichen Sanktionen gedrosselt zu haben, mehrfach zurück.

Der polnische Energiekonzern PGNiG räumte Medienberichten zufolge ein, dass höhere Gas-Bestellungen zwar nicht vollständig geliefert, die bisher zugesagten Mengen aber angekommen seien. In Branchenkreisen hieß es, es könne sein, dass Gazprom vorsorglich eigene Speicher auffülle, um für eine Eskalation mit Kiew gewappnet zu sein.

Deutschland deckt über ein Drittel seines Gasbedarfs aus Russland. Da die deutschen Gasspeicher zu knapp 92 Prozent voll sind, könnte die Bundesrepublik einen möglichen Lieferstopp voraussichtlich bis zum Frühjahr überbrücken.

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