Früherer Espírito-Santo-Chef festgenommen

Lissabon · Der portugiesische Bankier Ricardo Salgado ist zehn Tage nach seinem Rücktritt als Chef der angeschlagenen Großbank BES (Banco Espírito Santo) festgenommen worden.

 Eine Filiale der angeschlagenen portugiesischen Großbank BES (Banco Espírito Santo). Foto: Mario Cruz

Eine Filiale der angeschlagenen portugiesischen Großbank BES (Banco Espírito Santo). Foto: Mario Cruz

Foto: DPA

Wie die Generalstaatsanwaltschaft am Donnerstag in Lissabon mitteilte, wurde der 70-Jährige wegen des Verdachts der Verwicklung in einen Skandal um Geldwäsche und Steuerhinterziehung von einem Ermittlungsrichter verhört.

Salgado gilt als der Patriarch der Espírito-Santo-Dynastie, die um die Bank BES herum ein Imperium von Firmen aufgebaut hatte. Er hatte 22 Jahre lang an der Spitze der wichtigsten privaten Geschäftsbank in Portugal gestanden.

Anfang voriger Woche erklärten Salgado und zwei andere Mitglieder der BES-Führung auf Druck der Zentralbank ihren Rücktritt, nachdem die Aktienkurse des Geldhauses einen dramatischen Einbruch erlitten hatten.

Die Festnahme steht nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft im Zusammenhang mit der "Operação Monte Branco" (Operation Weißer Berg). Dabei handelt es sich um Ermittlungen gegen eine Organisation, die größere Geldsummen an den Steuerbehörden vorbei in die Schweiz geschleust haben soll.

Die Ermittlungen hatten 2011 begonnen. Salgado war wegen dieser Affäre schon einmal vernommen, aber nicht zu einem Beschuldigten erklärt worden. Nach Medienberichten sollen in Portugals größtem Geldwäsche-Skandal in der Zeit von 2006 bis 2012 mehr als 30 Millionen Euro in die Schweiz geflossen sein.

Nach Informationen der Zeitung "Público" hatten Ermittler am Mittwoch die Geschäftsräume der Espírito-Santo-Gruppe (GES) und einzelner Unternehmen durchsucht, die mit dem Firmengeflecht in Verbindung stehen.

Das Imperium der Espírito-Santo-Dynastie war zuletzt ins Wanken geraten. Zwei Gesellschaften mussten Insolvenz anmelden. Die Zentralbank ist bemüht, die Großbank BES von den Turbulenzen in der Gruppe abzuschirmen. Die Gründerfamilie ist mit einem Anteil von 20 Prozent Hauptaktionär des Geldhauses.

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